Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Orthodoxes Christentum (Seminar für Religionswissenschaft)

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Seminar für Religionswissenschaft
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Universität Erfurt
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99105 Erfurt

Zur Person

  • Since 04/2025: Full member of the graduate program “Glocal Religiosities: Entanglements, Identities, Belongings”
  • Since 04/2024: Research associate and doctoral candidate at the Chair of Cultural History of Orthodox Christianity, University of Erfurt
  • 2021–2023: M.A. in Religious Studies, University of Erfurt
  • Feb. 2023 – Sep. 2023: Student Research assistant at the Max Weber Kolleg Erfurt
  • 2018–2024: Student assistant at the Department of Religious Studies and the Chair of Cultural History of Orthodox Christianity
  • 2016–2021: B.A. in Religious Studies and Philosophy, University of Erfurt

Forschungsprojekt

Die religiöse Landschaft des sozialistischen Bulgarien (1946-1989) - institutionelle und individuelle Aspekte aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive

Während die Betrachtung postsozialistischer Settings in der Religionswissenschaft und -Soziologie immer häufiger geschieht, verbleibt Religion in sozialistischen Kontexten paradoxerweise ein blinder Fleck der Forschung. Zum Schließen dieser Lücke möchte das Projekt mithilfe der Analyse des Fallbeispiels des sozialistischen Bulgariens (1946-1989) beitragen. Strukturiert als eine historische Periodisierung religiöser Aushandlungsprozesse, untersucht das Forschungsvorhaben mithilfe konstruktivistischer qualitativer Werkzeuge, wie sich religiöses Leben, Identitäten und Narrative im bulgarischen Sozialismus formten und veränderten, welche Akteure an diesen Prozessen beteiligt waren und wie sie handelten, Widerstand leisteten oder verstummten. Besondere Sensibilität muss hierbei der Tatsache entgegengebracht werden, dass jede Phase eine unterschiedliche Konfiguration aus Religionspolitik, religions-institutionellen Dynamiken und individueller Religiosität darstellt, es jedoch auch wiederkehrende Motive und übergeordnete Narrative gibt, die das Fallbeispiel in seiner Besonderheit ausmachen. Bewusste und unbewusste politische Bezugnahmen zu Handlungsanweisungen und -Formen der Sowjetunion machen Bulgarien zu einem „Simulakrum“ für die allgemeine Funktionsweise von Glokalisierungsprozessen. Das Projekt möchte deshalb auch beleuchten, wie überregionale Religionspolitik in lokalen Settings angewandt, transformiert und letztendlich glokalisiert wurde.

Handwerklich folgt die Arbeit dem Leitsatz der Grounded-Theory-Methodologie „all is data“ und analysiert sowohl politische und institutionelle Berichte, Aufzeichnungen und Dokumente aus Archiven und Beständen als auch private Korrespondenzen und narrative Interviews, um ein möglichst breites Bild der Vorgänge zur Zeit des Sozialismus in Bulgarien und der verschiedenen Phasen und Brüche zeichnen zu können. Eingebettet in die Grundlagen der Wissenssoziologie nach Berger und Luckmann und diverser zeitgenössischer (religions-) wissenschaftlicher Modelle (Lived Religion, Memory-Theory, Oral History u.a.) möchte das Projekt die Analyseergebnisse des bulgarischen Falls auch für andere soziale Settings anwendbar machen.