Lehrveranstaltungen Sommersemester 2021

Lehrveranstaltungen der Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Susanne Rau

Religion in “Bollywood”: Hindus und Muslime im indischen Kino, co-Lehre mit Prof. Dr. Jamal Malik

Seminar (B-Stufu)

"Bollywood" steht für die indische Film-Industrie, die ihren Hauptsitz in Mumbai (bzw. Bombay) hat und hauptsächlich Unterhaltungsfilme produziert. Längst schon werden diese Filme nicht mehr nur in Indien gezeigt, sondern - nicht zuletzt durch Verbreitung über DVDs - können weltweit konsumiert werden; bisweilen auch in deutschen Fernsehkanälen. In dem Seminar werden Ursprünge und Entwicklung des indischen Kinos beleuchtet. Vor allem aber sollen die "Bilder" und "Geschichten" über die vielfältigen religiösen Gruppen und deren Konflikte untereinander analysiert werden, die im Medium des Films transportiert werden. Dadurch kann in dem Seminar auch der politische und gesellschaftliche Umgang mit kultureller Vielfalt und deren medialer Repräsentation thematisiert werden. Eine Liste der Filme wird zu Beginn der Veranstaltung bzw. nach Anmeldung zur Verfügung gestellt. Als Prüfungsleistung soll ein Bollywood-Film vorgestellt und in einer ca. 8-seitigen schriftliche Arbeit vor dem jeweiligen historischen bzw. religiösen Hintergrund analysiert werden.

 

Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte

Kolloquium (M Ges: M12, M13, M14, M15, M16 / M SWK: M04 | Mittwoch, 18-20 Uhr, LG 4/D06)

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. In einzelnen Sitzungen werden wir Vorträge auswärtiger Gastreferenten hören und diskutieren. Bitte melden Sie spätestens in der ersten Semesterwoche (per Email) Ihr Interesse an Teilnahme (mit oder auch ohne Scheinerwerb) an.

 

Selbststudieneinheit zur Geschichte und Anthropologie des Raumes

Selbststudieneinheit (M Ges: M13, M14, M15, M16 / M SWK: M04, M05, M15, M16, M17)

Lehrveranstaltungen des Mitarbeiters PD Dr. Asaph Ben-Tov

Europa und die islamische Welt in der Frühen Neuzeit

Vorlesung (B-Ges)

Die Beziehungen zwischen europäischen Staaten und dem osmanischen Reich, wie auch mit dem persischen Reich der Safawiden und dem Mogulreich in Indien, stellen einen zentralen Aspekt der frühneuzeitlichen Militär- Diplomatie- und Handelsgeschichte dar. Gleichzeitig war die Begegnung mit dem Islam und mit islamischen Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Kulturlebens des frühneuzeitlichen Europas: anti-islamische Polemik, wie auch eine ernsthafte Lektüre des Korans, eine Bewunderung arabischer und persischer Literatur sowie eine Nachahmung „alla turca“ in der Musik und Mode. In dieser Vorlesung werden zentrale Aspekte dieser komplexen Beziehungen zwischen der osmanischen Eroberung Konstantinopels (1453) und Napoleons Feldzügen im Nahen Osten und dem Aufstieg europäischer Kolonialmacht untersucht.
 

Lehrveranstaltungen des Mitarbeiters PD Dr. Ulf Christian Ewert

„Fleißrevolution“ – der Wandel von Arbeit und Konsum im Europa des 18. Jahrhunderts

Seminar (B-Ges)

Konsummöglichkeiten und materieller Wohlstand in modernen Volkswirtschaften sind Resultate eines grundlegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels, der in den letzten zwei Jahrhunderten stattgefunden hat. Die „Industrielle Revolution“ im 19. Jahrhundert in Europa und Nordamerika ‒ das zeigt die neuere wirtschaftshistorische Forschung ‒ kam jedoch nicht von ungefähr. Wesentliche Merkmale dieses Wandels, wie der Übergang vom traditionalen extensiven zum modernen intensiven Wachstum, die Entstehung internationaler Märkte, die Etablierung der Lohnarbeit als Standarderwerbsform und der Beginn massenhaften Konsums, waren langfristig bereits seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert vorgezeichnet. Im Zentrum der wissenschaftlichen Debatte um die lange Vorgeschichte der „Industriellen Revolution“ stehen deshalb drei eng miteinander verbundene Veränderungsprozesse des 18. Jahrhunderts: Das Entstehen verdichteter Gewerberegionen, in denen in großem Stil gewerbliche Erzeugnisse für überregionale und internationale Märkte unter beschränktem Einsatz mechanischer Energie produziert wurden (Protoindustrialisierung); die zunehmende Verbreitung des Konsums von nicht zum unmittelbaren Überleben notwendigen Gütern auch unterhalb der gesellschaftlichen Oberschicht („Konsumrevolution“); und die Zunahme des Arbeitsangebots sowie die Veränderung der Einstellung von Bevölkerung, Obrigkeit und Kirche zu Arbeit, Freizeit und Konsum („Fleißrevolution“). Im Seminar wird anhand verschiedener Fallbeispiele ‒ u.a. England sowie Sachsen, Württemberg, Bayern und Westfalen ‒ nachvollzogen werden, warum die Menschen im 18. Jahrhundert begannen, mehr zu arbeiten und mehr zu konsumieren als zuvor; wie Protoindustrialisierung, „Konsumrevolution“ und „Fleißrevolution“ die spätere Industrialisierung vorbereiteten; welchen Einfluß Staat und Obrigkeit auf die Förderung von Gewerbe und Handel nahmen; und inwieweit z.B. auch konfessionelle Unterschiede für die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen und Territorien im 18. Jahrhundert relevant waren. Intensiv und kritisch soll sich dabei mit den für die allgemeine Lohn- und Preisentwicklung sowie für das Konsumverhalten und die Arbeitseinstellung der Menschen maßgeblichen Quellen ‒ u.a. Rechnungen, Inventare, Erlasse, Kriminalakten ‒ auseinandergesetzt werden.
 

Lehrveranstaltungen der Mitarbeiterin PD Dr. Susanne Friedrich

Ex oriente. Objekte aus Asien und ihre Wirkung im Europa der Frühen Neuzeit. 

Seminar (M-Ges, M SWK)

Der durchschnittliche Europäer der Frühen Neuzeit assoziierte mit Ostindien einen Rausch an Farben, Geschmäcken und Gerüchen. Ob es sich nun um Verbrauchsgüter wie Gewürze und Tee, Stoffe und Porzellan oder Sammelstücke handelte, asiatische Waren standen lange für Luxus und Raffinesse. Die Forschung verbindet damit aber nicht nur nicht nur klischeehafte Imaginationen, die als exoticism und orientalism untersucht werden, sondern auch Vorgänge wie die sog. consumer revolution oder die industrious revolution. Die importierten Artefakte fungierten als Katalysatoren für die Beziehungen zwischen Menschen und vermittelten Wissen über Asien und seine kulturellen Hervorbringungen. Zudem lösten sie Konsumbegierden und Nachahmungsversuche aus. Das Blau der Delfter Keramik, die Meissener Porzellanmuster, die Lackwaren von Dagly oder die Blumen der Indiennestoffe imitieren Vorbilder aus dem Osten. Im Seminar soll untersucht werden, wie genau asiatische Objekte in Europa wahrgenommen wurden, ob es Unterschiede gab, wie man mit ihnen umging und welche wissens- und kulturhistorischen Folgen ihre Präsenz in Europa hatte. Neben Forschungsliteratur soll dazu die breite Quellenüberlieferung von Kunstkammerbeschreibungen über Hausinventare bis zu den Schriften von Händlern, Handwerkern und Gelehrten herangezogen werden.

 

Integriertes Proseminar: Erinnerungen-C

Seminar (B-Ges)
 

Lehrveranstaltungen der Mitarbeiterin Dr. Sara Keller

Künstlerische Techniken der Frühen Neuzeit: Stereotomie, Gewölbe und neue Techniken der Architektur in der Indoeuropäischen Welt

Seminar (B-Ges)

Das Spätmittelalter gilt als ein Wendepunkt in der Geschichte der europäischen Architektur. Es geht nicht nur um einen Stilwechsel, sondern um einen Paradigmenwechsel. Bauen war eine Kunst, es wird eine Technik. Die Stereotomie, also Steinschnitt mit dem Ziel der Gewölbekonstruktion, steht im Mittelpunkt dieser stillen Revolution, die eine effektive Lösung für anspruchsvolle architektonische Projekte bietet. Die Entwicklung des technischen Zeichnens führte zur Konstruktion komplexer Gewölbestrukturen und schließlich zur Schaffung einer neuen Disziplin, der "Darstellenden Geometrie" (Monge, 1795). Die frühneuzeitlichen stereotomischen Darstellungen förderten nicht nur eine Theoretisierung der Architektur, sondern veränderten auch die Raumerfahrung nachhaltig. Gleichzeitig wurde in Südasien die Technik des Bogens eingeführt, was zu einem ganz anderen, aber parallelen Wandel der architektonischen Technizität und des gelebten Raums führte. Das Seminar führt in das Konzept der Stereotomie ein und präsentiert ein breites Spektrum an Techniken und handwerklichen Kompetenzen im Zusammenhang mit Steinbau und Gewölbebau. Die Integration der Konzepte wird durch Textanalyse und praktische Übungen erfolgen.
 

Lehrveranstaltungen der Lehrbeauftragten Dr. Karin Paasch

Bibliotheken in der Frühen Neuzeit. Einführung in die bibliothekarische Theorie und Praxis 

Seminar (M SWK)

Bibliotheken waren ein integraler Teil frühneuzeitlicher Sammlungskultur, deren Ordnung und Ausbau jedoch eigenen Kriterien folgte. Die Studierenden erwerben Grundlagenwissen zu Funktionen, Inhalten und Typen frühneuzeitlicher Bibliotheken. Sie lernen aktuelle Methoden und Standards des Erwerbs, der Erschließung, der Erforschung und der Sicherung dieser Bibliotheken sowie der in ihnen überlieferten Objekte kennen und erhalten damit zugleich Einblicke in die aktuellen Handlungsfelder und Arbeitsweisen von Forschungsbibliotheken und wissenschaftlichen Universalbibliotheken. Sie gewinnen Einsichten in die aktuelle Vermittlungspraxis frühneuzeitlicher Bibliotheken und ihrer Objekte und in die Grundlagen der Provenienzermittlung, -verzeichnung und -forschung in Bibliotheken. Die Veranstaltung findet in der Forschungsbibliothek Gotha mit ihren bemerkenswerten historischen Räumen statt. Sie beinhaltet zahlreiche Übungen anhand der originalen Handschriften, Autographe, alten Drucke und frühneuzeitlichen Sammlungen der Forschungsbibliothek.
 

Lehrveranstaltungen der Lehrbeauftragten Lisa Woop

Integriertes Proseminar: Erinnerungen-A

Seminar (B-Ges)

 

Integriertes Proseminar: Erinnerungen-B

Seminar (B-Ges)