Philosophie

Prof. Dr. Bärbel Frischmann

Die Beschäftigung mit der Philosophie der Moderne gehört zu den Arbeitsschwerpunkten von Bärbel Frischmann. Die Thematik der Westlichkeit spielt dabei in verschieden Zusammenhängen eine Rolle. Philosophische Konzepte wie die Hegels, der Romantik, aber auch Nietzsches, Heideggers und Cassirers gehören seit der Dissertation zu ihren Forschungsbereichen. Sie verfolgt zudem Fragen der Herausbildung westlicher Denkmuster zum Beispiel in der politischen Philosophie der Neuzeit und Klassik (Begründung von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie) bis zu deren Weiterführung und Kritik in der Postmoderne und Dekonstruktion.

Dissertationen betreut sie zu Heideggers Philosophie, hier zum Verständnis seines Geschichtsdenken, seines Raumbegriffs sowie zur Kritik der (westlichen und dann globalen) Technik-geprägten Moderne. Ein weiteres von ihr betreutes Dissertationsprojekt setzt sich mit Nietzsches Kulturkritik und dem Entwurf einer „Philosophie der Zukunft“ auseinander. Ein von ihr betreuter Postdoktorand arbeitet zur Bedeutung des „Eurozentrismus“ in der philosophischen Anthropologie seit Kant. Zuletzt edierte sie einen Tagungsband zu philosophischen und interdisziplinären Zugängen zum Thema „Grenzziehungen und Grenzüberwindungen“. Mit Prof. Dr. Christian Holtorf (Coburg) organisierte sie im November 2016 die internationale Tagung „Über den Horizont“.

Themenrelevante Publikationen

  • Hrsg., Grenzziehungen und Grenzüberwindungen. Philosophische und interdisziplinäre Zugänge, Wehrhahn Verlag, Hannover 2014.
  • „Zusammenleben in der Demokratie. Zur Demokratietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe“, in: Das menschlichen Zusammenleben: Probleme und Möglichkeiten in der heutigen Welt. Eine inter- kulturelle Annäherung, hg. von Raúl Fornet-Betancourt, Mainz 2011, S. 159–171.
  • „Die Metapher des Weges bei Heidegger und Dschuang Dsi“, in: Menschsein. On Being Human, hg. von Hong-Bin Lim und Georg Mohr, Frankfurt a.M. u.a. 2011, S. 173–189.
  • „Hegels Konzept von »Anerkennung« in der Phänomenologie des Geistes“, in: Wege in der Philosophie. Geschichte – Wissen – Recht – Transkulturalität, hg. von Sarhan Dhouib und Andreas Jürgens, Weilerswist 2011, S. 74–90.
  • Vom transzendentalen zum frühromantischen Idealismus. J. G. Fichte und Fr. Schlegel, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn/ München/ Wien/ Zürich, 2005.

Dr. Sergey David Sistiaga

Sergey Sistiaga untersucht den Zusammenhang zwischen der nachmetaphysischen Epoche (zu deren rein philosophischer Legitimation bei Kant er promovierte) und ihren geschichtlich-kulturellen wie sozioökonomischen Entstehungsbedingungen im Ausgang der Wissenschaftlichen Revolution und der Genese des Kapitalismus.

Seiner Forschung zum Westlichen des „Westens“ liegt dabei die These zugrunde, dass es nicht die – sehr vereinfacht gesagt – „Vernunft der Metaphysik“, sondern das tendenziell antimetaphysische, instrumentell-klassifikatorische Methodendenken ist, welches es der als nachmetaphysisch so durchaus ortlos wie zeitlos gewordenen Vernunft des abstrahierenden Denkens – für das Wissender und Gewusstes, Maß und Gemessenes als vom reinen Denken Gesetzt- und Bestimmtes letztlich in eins fallen – überhaupt erst ermöglichte, seiner Logik inkommensurable und fremde Orte des Denkens und Lebens mittels einer aufbrechenden „Lokalisierung des Alokalen“ im Zuge einer dynamischen (oftmals auch befreienden), doch allgemeinen und uniformen Beherrschungslogik zu enteignen, indem die so aus symbolisch-moralischem Kontext befreite „reine Vernunft“ Wirtschaft von Kultur, Politik von Gesellschaft, Begriff vom Gegenstand, und in gewisser Hinsicht gar die Ethik vom Leben trennte.

Der Zwiespalt zwischen zwecksetzender und zweckloser Vernunft als Herrschafts- und Akkumulationsmittel – so eine weitere vorläufige Annahme – mag nicht nur die häufig augenfällige Hypokrisie des „Westens“ bedingen, sondern auch das notorische Problem einer Bestimmung oder Selbstbestimmung des Westens erheblich erschweren, dessen zwiespältiger Vernunftbegriff Ausdruck einer konstitutiven Schizophrenie zwischen Ideal und Realität, Denken und Tat darzustellen scheint, in deren endloser, entgleitender Dialektik sich das so nie konkret realisierbare Denken in der Leere der gegenstandslosen Selbstidentität des „Ich = Ich“ zu verlieren droht, in der Unbestimmbarkeit der bloßen Selbstaffirmation des reinen Denkens, das für sich nichts ist, wobei das ihm andere zugleich oft nur als fremd, äußerlich, allenfalls „als-ob“ oder „uneigentlich“, wenn nicht gar nichtig aufgefasst wird (weshalb als Fluchtpunkt die Erforschung des Nihilismus als durchaus „westlichem“ Phänomen auch zum Tragen kommen soll). 

Themenrelevante Publikationen

  • Das Prinzip vom Grund bei Kant und Meillassoux: Über Anfangs- und Ungründe des nachmetaphysischen Denkens. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag, 2018.

Kontakt

Dr. Sergey David Sistiaga
Postdoktorand
(Erfurter RaumZeit-Forschung)