Profil

Profil Wissenschaftsgeschichte

Die Erfurter Wissenschaftsgeschichte versteht sich als historische Wissensforschung. Sie folgt dem Programm einer historischen Epistemologie und betont deren politische wie praktische Dimension. Wissenschaften begreifen wir als relationale Gefüge, als Ensembles von Praktiken und Gewohnheiten, von Normen und Idealen, Kommunikationen, Medien und Objekten. Wir untersuchen Konstellationen, in denen Wissen selbst thematisch wird, fragen nach der Entstehung und Stabilisierung von Wissen, nach seinen Transformationen und Dekonstruktionen, nach Normal- und Ausnahmezuständen, nach historischen Qualifikationen objektiven, perspektivischen oder wahren Wissens.

Unsere Forschungen konzentrieren sich auf die Geschichte der Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaften sowie der Psychologie vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Konkret forschen wir u.a. zur Wissenschaftsgeschichte Osteuropas, der Geschichte der Sozial- und Entwicklungspsychologie, der Geschichte der Gewohnheit und der historischen Praxeologie der Wahrheit.

Die Professur für Wissenschaftsgeschichte ist zum Wintersemester 2020 vom Max-Weber-Kolleg an das Historische Seminar der Philosophischen Fakultät gewandert. Sie ist eng mit dem Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes, dem Forschungszentrum Gotha und dem Nachwuchskolleg Wissensgeschichte der Neuzeit verbunden.

Wir veranstalten alljährliche Pre- und Postdoc-Workshops: den Studientag Literatur und Wissenschaftsgeschichte (mit der FU Berlin, dem MPI für Wissenschaftsgeschichte u.a.) und die Schreibwerkstatt Psychologiegeschichte (mit dem Forum Geschichte der Humanwissenschaften) sowie den Workshop   Workshop South/Eastern and Central European Histories of Science and Humanities (mit der Universität Wien und der Academy of Sciences of the Czech Republic).

In der Lehre im BA-Studiengang wird die Wissenschaftsgeschichte breit abgedeckt (von der Wissenschaftlichen Revolution bis heute; u.a. auch Geschichte der Biologie und der Anthropologie), in den MA-Studiengängen in Geschichte und der Sammlungsbezogenen Wissens- und Kulturgeschichte forschungsorientiert gelehrt.

Die inhaltliche und methodische Ausrichtung der Professur spiegelt sich auch in den Schriftenreihen Historische Wissensforschung (HWF) und Historische Wissensforschung Essay (HWFE) bei Mohr-Siebeck (die Bände sind ab sofort open access), die seit 2023 beim Wallstein-Verlag angesiedelt ist. B. Kleeberg ist Editor-in-Chief von NTM – Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin, dem Organ der GWMT.


Sekretariat

Gloria Puscher, M.A.
Verwaltungsmitarbeiterin an den Professuren für Antike Kultur | Globalgeschichte | Wissenschaftsgeschichte
(Philosophische Fakultät)
Lehrgebäude 4, Raum 125