Die Digitalisierung bietet Studierenden wie Lehrenden zahlreiche neue Möglichkeiten. Um diese Ideen zu fördern und die Möglichkeiten der Digitalisierung auch in der Lehre zu nutzen, hat das Thüringer Wissenschaftsministerium in Kooperation mit dem Stifterverband das Programm „Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ aufgelegt. Es richten sich an Lehrende, die in ihren Lehrveranstaltungen neue Formen der digital gestützten Lehre ausprobieren wollen. Nach der erfolgreichen ersten Runde 2018 können sich nun acht Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über eine Förderung ihrer digitalen Lehrkonzepte freuen: Eine ist Nadine Böhme von der Universität Erfurt mit dem Projekt „DIAMOS“.
In dessen Rahmen soll ein Pflichtmodul im lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengang „Primare und Elementare Bildung“ an der Uni Erfurt weiterentwickelt werden. Denn bisher haben Studierende sogenannte Praxisaufträge als Voraussetzung für ihre qualifizierte Teilnahme absolviert, indem sie mit vier Grundschulkindern diagnostische Interviews zu verschiedenen arithmetischen Schwerpunkten führten und ihre Ergebnisse im Seminar unter Zuhilfenahme von Schülerdokumenten, Audio- oder Videosequenzen präsentierten. „Aufgrund der steigenden Studierendenzahlen und den damit steigenden Anfragen an Schulen sowie der generellen starken Frequentierung mit Praktikant*innen im Erfurter Raum wird es jedoch immer schwieriger für unsere Studierenden, Schulen zu finden, die die Möglichkeit eröffneten, die diagnostischen Gespräche mit Kindern durchzuführen“, erklärt Nadine Böhme. Ihr Ziel ist es deshalb, eine Datenbank mit Videosequenzen zu den bisher durchgeführten diagnostischen Gesprächen mit Kindern auszubauen, die mit spezifischen Analyseaufträgen für die Studierenden versehen ist. Innerhalb der Datenbank werden dann typische Vorgehensweisen und Schülerlösungen bei der Bearbeitung von sogenannten informativen Aufgaben im Lernbereich Arithmetik gesammelt, wodurch die Studierenden eine Breite der Bearbeitungsmöglichkeiten erkennen können. Durch die Datenbank sollen die diagnostischen und mathematikdidaktischen Kompetenzen angehender Grundschullehrkräfte im Fach Mathematik gesteigert werden. Ein zusätzlicher Fokus des Projekts liegt auf mathematischen Apps als diagnostisches Werkzeug für Lehrkräfte. Die Studierenden sollen durch die Reflexion des Potenzials von Apps als diagnostisches Werkzeug im Mathematikunterricht für den fördernden und unterstützenden Einsatz von digitalen Elementen im Lehralltag sensibilisiert werden.
Die acht nun ausgezeichneten Konzepte wurden von einer Jury aus Lehrenden und Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen, Experten für digitale Hochschullehre und Vertreter der Hochschuldidaktik ausgewählt. Das Programm ist Bestandteil der „Thüringer Strategie zur Digitalisierung im Hochschulbereich“, die das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den Hochschulen entwickelt hat. Für „DIAMOS“ stellt das Land nun rund 50.000 Euro bis Ende 2020 zur Verfügung.