| Katholisch-Theologische Fakultät

Ein Gott, der im Fehlen präsent ist, Klänge von Georges Bizet und bunte Elefanten – Die Antrittsvorlesung von Holger Zaborowski

Am 3. November fand im Coelicum die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski statt. Prof. Zaborowski ist seit 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an unserer Fakultät.

"Hast du heute schon an Gott gedacht?" Mit dieser Frage, die Dekan Prof. Dr. Jörg Seiler an Prof. Zaboroski richtete, begann die Antrittsvorlesung, zu der sich Kolleg*innen und Wegbegleiter*innen von Holger Zaborowski in Präsenz im Coelicum und auf digitalem Wege über einen Webex-Livestream zusammengekommen waren. In seiner Begrüßung ging der Dekan nicht nur auf das Thema des Vortrags "Gott denken – heute?" ein, sondern hob auch die Gesprächsbereitschaft und Offenheit des Philosophieprofessors hervor – nicht nur im alltäglichen Austausch, sondern eben auch, wenn es um die ganz großen philosophischen und theologischen Fragestellungen gehe. 

Einer solchen Frage, nämlich der, was es denn bedeute, heute (an) Gott zu denken, ging Prof. Zaborowski in seinem Vortrag nach. Dabei unterstrich er gleich zu Anfang die Bedeutung dieses "heute" und die Einbettung des Denkens in einen bestimmten historischen Kontext und Lebenszusammenhang: "Kein Weg führt daran vorbei, heute anders metaphysisch zu denken als auch anders nach Gott zu fragen als in früheren Zeiten." Das heutige Denken an und über Gott sei vor allem davon geprägt, dass Gott uns fremd geworden ist. Diese Entfremdung und dieses Fehlen Gottes müsse jedoch nicht als etwas nur Negatives und gewissermaßen als Endpunkt betrachtet werden, denn "Gott ist im Fehlen präsent". Hierzu brachte Prof. Zaborowski das hilfreiche Beispiel eines geliebten verstorbenen Menschen an, der durch sein Fehlen manchmal sogar präsenter erscheint als noch vor seinem Tod. Die Entfremdung von Gott könne außerdem als "um Gottes willen notwendig" gedacht werden, wenn man sie als Entfremdung von einem funktionalistisch konzipierten, götzenhaften Gott betrachte, der im Sinne eines Objekts gedacht werden könne. Doch wie zeigt sich Gott im Denken, wenn man ihn sich nicht im Sinne eines Objektes vor-stellen kann? Hierzu verwies Prof. Zaborowski auf die Erfahrungen der Güte, die sich dort vollziehen, wo wir einander mit Barmherzigkeit begegnen und einander zur Seite stehen. 

Um Erfahrungen eines gelungenen Miteinanders ging es auch im Grußwort von Franziska Weber, die als Vertreterin der Studierendenschaft anwesend war. Sie hob besonder die Freundlichkeit und Geduld von Prof. Zaborowski im Umgang mit den Studierenden hervor und sorgte für einiges Schmunzeln im Saal, als sie erzählt, dass der Philosophieprofessor, um komplizierte Sachverhalte zu erklären, gerne auf einen roten Elefanten zurückgreift. Zu Ehren dieses beispielhaften Elefanten überreichte sie als Geschenk der Studierendenschaft eine Plüschverson des Elefanten aus der Sendung mit der Maus. 

Der Abend, der von Ekkehard Fellner am Klavier und Bernhard Wudrak am Saxophon mit Stücken von Georges Bizet und Jean-Philippe Rameau musikalisch begleitet wurde, endete mit einem Sektempfang.