Erich-Fromm-Preis für Prof. Dr. Hartmut Rosa

Hartmut Rosa, der Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt, wird 2018 mit dem Erich-Fromm-Preis der internationalen Erich Fromm-Gesellschaft ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich an Personen und Organisationen verliehen, die mit ihrem Engagement Hervorragendes für den Erhalt oder die Wiedergewinnung humanistischen Denkens und Handelns im Sinne Erich Fromms geleistet haben und leisten.

Hartmut Rosa sei es mit seinen Veröffentlichungen gelungen, nahtlos an die große Tradition der Kritischen Theorie anzuschließen, begründete die Jury ihre Entscheidung. Insbesondere mit seinem Buch „Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung“ halte er nach entfremdeten wie auch nach nicht-entfremdeten Weltbeziehungen Ausschau, was Erich Fromm mit seiner Unterscheidung zwischen „produktiven und nichtproduktiven Orientierungen des Bezogenseins“ auf die Wirklichkeit sozial-psychoanalytisch zu fassen versucht habe. Darüber hinaus würdigt die Jury, dass Rosa in seinen Publikationen konkrete Vorschläge macht, wie z. B. zu einem bedingungslosen Grundeinkommen – eine Idee, über die auch Erich Fromm bereits in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts nachgedacht hat.
 
Der Erich Fromm-Preis wird 2018 zum 13. Mal vergeben. Erstmals erhielten ihn 2006 die Journalisten Heribert Prantl und Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung. Im Jahr 2016 ging er an Rupert und Christel Neudeck für ihr großes humanistisches Engagement und 2017 an den großen Ballett-Choreografen John Neumeier. Die Preisverleihung wird im renommierten Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof in Stuttgart stattfinden. Hartmut Rosa: „Es ist für mich eine große Ehre diesen Preis zu bekommen, den bereits viele herausragende Persönlichkeiten erhalten haben. Dies ist Bestätigung, aber zugleich auch Ansporn für mein Engagement in Wissenschaft und Gesellschaft, die ich mit meiner Arbeit verbinden möchte ‒ ganz im Sinne von Erich Fromm, der von sich behauptete: ‚Abstraktes Denken fällt mir schwer, ich kann nur denken, was sich auf etwas bezieht, was ich gleichzeitig konkret erfahren kann‘.“