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Neue Publikation am Historischen Seminar: "Evangelische Kirche zwischen Mitbestimmung und Selbstbestimmung"

Mit der Ambivalenz der Evangelischen Kirche in Fragen der Arbeitnehmermitbestimmung von der Nachkriegszeit bis zur Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes von 1976 beschäftigt sich eine neue Publikation von René Smolarski, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Geschichte der Universität Erfurt, die gerade im Verlag Mohr Siebeck erschienen ist.

Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Äußerungen zur Mitbestimmungsdebatte getätigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhältnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz berührt, sondern auch unmittelbar als einer der größten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhängenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt René Smolarski, der aktuell in dem Projekt "Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989" an der Universität Erfurt arbeitet, auf der Basis ausgewählter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.