Projekt zur Erforschung der globalen Grenzen im Kalten Krieg gestartet

Unter dem Titel „Annexionen und Sezessionen im Zeitalter des globalen Kalten Kriegs“ ist jetzt ein neues Forschungsprojekt der Universität Erfurt in Zusammenarbeit mit der äthiopischen Mekelle University gestartet. Das Projekt wird zunächst für zwei Jahre von der Fritz Thyssen Stiftung mit einer Fördersumme von 160.000 Euro unterstützt. Geleitet wird es von Dr. des. Christian Methfessel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Geschichte der Uni Erfurt.

Artikel 2/4 der UN-Charta verbot Staaten jegliche gegen die territoriale Integrität anderer Staaten gerichtete aggressive Handlungen. Verstöße gegen diesen Artikel zu ahnden, war eigentlich Aufgabe des Sicherheitsrats. Während des Kalten Krieges war dieser jedoch zumeist handlungsunfähig, als infolge der Dekolonisation wiederholt territoriale Konflikte ausbrachen. Wenngleich das Prinzip der Unverletzlichkeit der postkolonialen Grenzen so mehrfach infrage gestellt wurde, erwiesen sich die erfolgten Annexionen und Sezessionen nicht als Präzedenzfälle für anschließende Missachtungen der UN-Charta. Stattdessen führten die Reaktionen in der internationalen Politik letztlich zu einer Stärkung der Norm der territorialen Integrität.

„Insgesamt waren die politischen Grenzen nach 1945 erstaunlich stabil“, sagt Christian Methfessel. „Im Rahmen des Forschungsprojektes möchte ich diese Stabilität im Spannungsfeld von Kaltem Krieg und Dekolonisation untersuchen und dafür ausgewählte Annexionen und Sezessionen in Afrika und Südasien behandeln.“

Weitere Informationen/Kontakt:
Dr. des. Christian Methfessel
Tel.: +49 361 737-4432
E-Mail: christian.methfessel@uni-erfurt.de