Tradition in Bewegung: Gastvortrag von Elisabeth Höftberger (Salzburg)

Wie dynamisch ist kirchliche Tradition? Wie kann man Traditionsveränderungen beschreiben? Welche (kirchen-)politischen Auswirkungen haben unterschiedliche Traditionsbegriffe und ist das gesellschaftlich noch relevant? Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) veränderte die katholische Kirche ihre Haltung gegenüber der Gesellschaft und anderen Religionen maßgeblich. Besonders das Verhältnis zum Judentum, das jahrhundertelang durch einen theologisch begründeten Antijudaismus geprägt war, erfuhr durch die Erklärung Nostra aetate eine positive Wende. Die Interpretation des Konzils ist allerdings umstritten. Was kann dabei helfen, die Beweglichkeit kirchlicher Tradition wahrzunehmen?

Das Theologische Forschungskolleg der Universität Erfurt lädt zu diesen Fragen Dr. Elisabeth Höftberger von der Paris Lodron Universität Salzburg ein. Höftberger forscht als Postdoc-Wissenschaftlerin an der European Graduate School on Theology in Religious, Cultural and Political Processes of Transformation (Salzburg | Erfurt | Leuven). Ihrer Promotion wurde im vergangenen Monat durch den österreichischen Bundespräsidenten die höchste Auszeichnung für Studienleistungen zuerkannt ("sub auspiciis"). Im Rahmen ihres Gastvortrags am 20. April in Erfurt stellt sie eine kulturwissenschaftlich reflektierte dialogsensible Traditionshermeneutik und Rezeptionstheorie vor. Diese ermöglichen nicht nur einen wissenschaftstheoretisch und methodisch neuen Blick auf Tradition, sondern geben konkrete Impulse für die theologische Forschung und Praxis in Lehre, Pfarrgemeinde und Schule.

Die Veranstaltung findet im Hörsaal Coelicum in der Domstraße 10 statt. Zudem gibt es die Möglichkeit einer digitalen Teilnahme via Webex unter folgendem Link: https://uni-erfurt.webex.com/uni-erfurt-de/j.php?MTID=mcf0f5aa3e413215fa842b2348c4952e9