„Unterm Strich. E_Migration: Lust, Last und Leistung der Kultur?“

„Unterm Strich. E_Migration: Lust, Last und Leistung der Kultur?“ lautet der Titel einer Veranstaltungsreihe, zu der die Universität Erfurt vom 23. März bis 5. Mai gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen und der Beauftragten für Integration, Migration und Flüchtlinge lädt.

„In der Reihe stellen wir uns der Frage, ob die Kulturen wie Billardkugeln sind, die gegeneinanderprallen könnten oder sind sie nicht eher wie hochkomplexe, hybride Gewebe, die vom gegenseitigen Austausch leben?“, erklärt der Projektverantwortliche Dr. Yahya Kouroshi. „Was bleibt von sozialen, zwischenmenschlichen Beziehungen übrig, wenn die Kultur wie eine ‚Billardkugel‘ wirkt, deren eindimensionale Bewegungskraft Leistungsgesellschaft und Leitkultur antreibt? Wie würde dann konkret eine solche Leitkultur aussehen: Bayrisch? Plattdeutsch? Oder eher mitteldeutsch, thüringischer Art?“ „Unterm Strich“ will einen kritischen Beitrag zu den aktuellen kulturpolitischen Debatten im Umkreis des Themenkomplexes e-migration leisten und rückt dabei auch die Verständigung zwischen den Kulturen in den Blickpunkt.

Zum Auftakt der Reihe findet am 23. März eine Veranstaltung mit Emine Sevgi Özdamar statt. Die Autorin liest darin aus ihren Werken und erzählt von ihrer Arbeit. Anschließend wird sie mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Der Abend steht unter dem Titel „Zwischen Deutschland und der Türkei, zwischen Europa und Asien“ und beginnt um 19 Uhr im Hörsaal 1 des KIZ auf dem Campus der Universität Erfurt. Die Moderation übernimmt Ulrike Stutz, Professorin für Fachdidaktik Kunst an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät.

Vom 6. April bis zum 4. Mai ist dann im Foyer der Universitätsbibliothek Erfurt die Ausstellung „Die Poetik des Geometrischen“ zu sehen. Darin vereinigen sich nicht nur literarisch, sondern auch terminologisch die unterschiedlichen Blickrichtungen auf Kulturen und ihre Artefakte. Wie zeigen sich etwa die Spuren der Migration, Wanderung und Integration – z.B. das Siegel Salomons oder verschiedene Modifikationen des Kreuzes – über die Kulturgrenzen hinaus? Der Fokus auf die Geometrie, wie man sie beispielsweise in der Baukunst vorfindet, kann als Ausdrucksmittel für die unterschiedlichen Sichtweisen der Welt eine Brücke zwischen Orient und Okzident schlagen. Zur Eröffnung am Freitag, 6. April, sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr mit einem Vortrag des Literaturwissenschaftlers Dr. Yahya Kouroshi im Campuscafé Hilgenfeld. Kouroshi spricht darin über die Leiden des „integrationswidrigen“ Goethe in der Leistungsgesellschaft. Um 18.20 Uhr gibt es dann unter dem Titel „Intermezzo mit Goethe & Hafis“ eine Lesung mit Begleitmusik. Darüber hinaus wird jeden Freitag um 18 Uhr ein Rundgang durch die Ausstellung angeboten, zu dem es ebenfalls eine poetische Lesung mit Musik im Campuscafé Hilgenfeld gibt.

Ein Filmworkshop am 20. April, ein zweisprachiger Leseabend über „Moderne iranische Poesie“ am 27. April sowie ein Ausflug am 5. Mai auf Goethes Spuren zum Kickelhahn sind ebenfalls Bestandteil der Veranstaltungsreihe. Details entnehmen Sie bitte unserer Programmübersicht.

Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Yahya Kouroshi
E-Mail: yahya.kouroshi@uni-erfurt.de
www.boell-thueringen.de