Der Vortrag beschäftigt sich mit der Seidenproduktion im dynastischen China, die zu den zentralen Einkommensquellen gehörte und das Mittel der Wahl war um Kriege zu verhindern und Frieden mit den Nachbarn herzustellen. Gelehrte des öffentlichen Lebens beschäftigten sich daher traditionell intensiv mit der Erforschung des Seidenwurms, der als Modellorganismus die Welt erklärte. Um die Jahrtausendwende jedoch findet beinah unbemerkt ein Wandel statt und Fragen der Spinnerei und Weberei treten in schriftlichen Diskussionen in den Vordergrund. Dieser Beitrag behandelt Seide in den Naturvorstellungen und dem täglichen Leben in China zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert und geht dabei der Frage nach, wie der Wurm aus den Gelehrtenköpfen verschwand und der Seidenfaden an Bedeutung gewann.
Dagmar Schäfer ist Leiterin der Abteilung III und geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Sie hat eine Honorarprofessur für Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin inne. Ihr Hauptinteresse liegt in der Erforschung der Geschichte chinesischer Technologien.
(Pressemitteilung 08-2017 vom 23. Januar 2017)