Wissenschaftsrat gibt „grünes Licht“ für Forschungsneubau an der Universität Erfurt

Es ist ein Meilenstein für die Universität Erfurt – nicht nur angesichts des hohen Sanierungsbedarfs auf dem Campus: Der Wissenschaftsrat hat „grünes Licht“ für den Bau eines neuen Forschungsgebäudes an der Universität Erfurt gegeben. Rund zehn Millionen Euro wollen – je zur Hälfte – der Bund und das Land Thüringen hier in den kommenden Jahren investieren. Die Bauplanungen könnten 2017 beginnen. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) wird am 24. Juni 2016 auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrates endgültig über die Aufnahme von Forschungsbauten in die Förderung entscheiden.

Die Universität Erfurt hatte im vergangenen Jahr einen entsprechenden Vorantrag beim Wissenschaftsrat eingereicht. Dieser war für aussichtsreich befunden worden, so dass im Januar der Vollantrag folgte. „Ein solcher Neubau ist für uns eine einmalige Chance, auf dem Campus noch näher zusammenzurücken“, freut sich Jan Gerken, Kanzler der Universität Erfurt nach dem „Go“ vom Wissenschaftsrat. „Zugleich können wir den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an unserer Hochschule modernste Räume zum Arbeiten bieten, so dass der geplante Neubau nicht nur eine Bereicherung für den Campus, sondern auch ein wichtiger Schritt im harten Wettbewerb um Ressourcen und Köpfe sein wird.“

Der Neubau soll auf dem Gelände zwischen Universitätsbibliothek und dem derzeit im Bau befindlichen Kommunikations- und Informationszentrum (KIZ) entstehen, bis 2020 fertiggestellt sein und künftig das Max-Weber-Kolleg sowie weitere Forschungsgruppen beherbergen. Die Bewilligung eines solchen Vorhabens für eine geisteswissenschaftliche Hochschule wie die Uni Erfurt ist indes alles andere als selbstverständlich: In der Vergangenheit konnten hier eher die Exzellenzcluster oder Hochschulen mit großen naturwissenschaftlichen Projekten punkten. „Umso stolzer macht uns das ‚Ja‘ des Wissenschaftsrates“, sagt Olaf Römer, Mitarbeiter im Projektbüro der Uni Erfurt, der gemeinsam mit Prof. Dr. Hartmut Rosa, Prof. Dr. Jörg Rüpke und Dr. Bettina Hollstein vom Max-Weber-Kollegs maßgeblich am Förderantrag beteiligt war.

Mit dem Forschungsbau soll nun die Umsetzung eines langfristigen Forschungsprogramms zum Thema „Attraktion, Repulsion, Indifferenz – eine kulturvergleichende Analyse von Weltbeziehungen“ ermöglicht werden. Das Programm schließt an die interdisziplinäre, historisch vergleichende kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt an. Es verfolgt das Ziel, mit einem spezifischen Zugriff, der seine Wurzeln in der verstehenden Soziologie hat, innovative Perspektiven zu eröffnen, die eurozentrische sowie kognitivistisch verengte Sichtweisen überwinden. Auf diese Weise will es einen Beitrag zur Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Problemstellungen der Gegenwart leisten, etwa in Bezug auf das Verständnis der Rolle materieller, ideeller wie kultureller Bedingungen für ein gelingendes Zusammenleben in pluralistischen Gesellschaften, die Schaffung gemeinsamer Sprachen zur narrativen Erschließung des kulturellen Erbes oder die Verständigung über wesentliche Wertkomplexe in der Moderne. Die zur Bearbeitung dieses Forschungsprogramms erforderliche Kollegstruktur ist nicht zuletzt durch Interdisziplinarität, Interkulturalität und Intergenerationalität gekennzeichnet und kann nun durch den Forschungsbau im Zentrum des Campus der Uni Erfurt zur Entfaltung gebracht werden.

Pressemitteilung des Wissenschaftsrates

Weitere Informationen / Kontakt:
Olaf Römer
Tel.: +49 361 737-5017
E-Mail: olaf.roemer@uni-erfurt.de

(Pressemitteilung 36-2016 vom 18. April 2016)