Workshop "Questions of Historiography" an der Uni Erfurt

Mit dem Workshop "Questions of Historiography" startet heute der zweite Teil des von der Professur für Islamwissenschaft organisierten Forschungs- und Dialogprojektes "Religious Pluralism and religious plurality: towards an ethics of peace" an der Universität Erfurt.

Prof. Dr. Jamal Malik hat im Zuge des Projekts erstmalig junge Theologen pakistanischer islamischer Religionshochschulen (sogenannter Madresen) an eine deutsche Hochschule eingeladen. Gemeinsam mit Erfurter Studierenden werden die Gäste bis zum 25. Juli Seminare veranstalten und in Gruppen arbeiten, die sich mit der Geschichtsschreibung verschiedener Religionen beschäftigen und deren soziale und kulturelle Hintergründe analysieren. Dazu zählen auch mündliche und schriftliche islamische Traditionen und die Historisierung der Scharia. Die Lehreinheiten werden durch Exkursionen nach Berlin und Weimar sowie eine Reihe interkultureller Veranstaltungen in Erfurt ergänzt.

Mit dem Projekt hat die Professur für Islamwissenschaft eine Zusammenarbeit mit verschiedenen pakistanischen Theologieschulen hergestellt und somit eine hierzulande einzigartige Brücke zwischen dortiger traditioneller islamischer Lehre und hiesiger Islamwissenschaft geschlagen. Das Vorhaben zielt auf den Respakt vor religiöser Vielfalt, auf Achtung von Pluralismus und Vermittlung von Handlungskompetenzen bei Meinungsverschiedenheit ab.

Das Dialogprojekt wirkt tendenziösen medialen Darstellungen des Islams entgegen, indem es die Vielfalt und Tiefe der Religion aufzeigen hilft. Dafür genügt ein Blick auf die pakistanischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits vier verschiedene Denkschulen innerhalb des Islams in Pakistan vertreten. Aufgrund der neuartigen Zielgruppen und der akademischen sowie dialogischen Ausrichtung der Veranstaltung wird neben dem fachlichen Austausch auch ein neues Forum für interkulturelle Begegnungen geboten. Dadurch kann die Vielschichtigkeit der islamischen Glaubensinhalte und -praktiken verdeutlicht und den medial kolportierten Stereotypen zum Islam und Madresen entgegengewirkt werden.

Ergänzend zu den Workshops des Forschungsprojektes sind korrespondierende Seminare in den Theologieschulen in Pakistan vorgesehen. Diese werden von den nach Erfurt kommenden Studierenden der kooperierenden Theologieschulen selbstständig geplant und durchgeführt. Auf diese Weise soll das hier gemeinsam Erlernte dort zur Anwendung kommen. Und genau darin liegt die Nachhaltigkeit dieses Unternehmens. Das Projekt wird durch die Workshops 'Social Sciences and Religion' (Feb 2017), 'Human Rights and the Ethics of Peace. The Contribution of Religion' (Juli 2017), sowie ein 'Agenda-Review Meeting' mit den involvierten Partnern Ende 2017 komplementiert. Studierende der Universität Erfurt können sich im Vorlesungsverzeichnis und auf der Website der Professur für Islamwissenschaft dazu informieren.

Kontakt:
Prof. Dr. Jamal Malik
jamal.malik(at)uni-erfurt.de