Universität Erfurt beteiligt sich an Ausstellung über Fake News

Fake News sind nicht erst ein Phänomen der modernen Medienwelt – die Konstruktion von Fakten sowie der selektive Einsatz von Bildern und Informationen gehören seit Jahrtausenden zum manipulativen Arsenal von Herrschern, Meinungsführern und Rebellen. Unter Beteiligung der Universität Erfurt widmet sich die Ausstellung „Fake News? Objekte und ihre Geschichten“ im Erfurter Stadtmuseum ab nächsten Freitag, den 16. März, charakteristischen Beispielen von Fake News, Techniken der Mythenbildung sowie Methoden der kritischen Prüfung.

Gezeigt wird dann auch ein 10-minütiger Aufklärungsfilm, den Prof. Dr. Cornelia Betsch, Psychologin und Heisenbergprofessorin für Gesundheitskommunikation an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt, gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Philipp Schmid und Nora Küpke entwickelte. Dieser thematisiert nicht nur, woher Fake News eigentlich kommen, sondern erklärt zudem anhand psychologischer Forschungsergebnisse und anschaulicher Beispiele, warum es so einfach ist, an diese manipulierten Informationen zu glauben, und wie diejenigen enttarnt werden können, die Fake News in die Welt setzen. „Ganz normale Prozesse in unserer Informationsverarbeitung tragen dazu bei, dass wir Dinge für wahr halten oder eher glauben. Diese zeigen wir in dem Film auf“, so die Professorin.

Darüber hinaus hat sich Betschs Team zusammen mit dem Direktor des Stadtmuseums, Dr. Anselm Hartinger, ein besonderes Ausstellungsstück herausgesucht, zu dem es nach allen „Regeln der Kunst“ eine Fake News konstruiert hat: den Bebelstab. „Dieser sagenumwobene Stab wurde als Kopie schon länger im Erfurter Stadtmuseum gezeigt“, sagt Cornelia Betsch. „Und da das Schicksal des verlorenen Originalstabes nicht eindeutig geklärt ist, war es das perfekte Objekt, um die schönsten Fake News dazu zu erfinden. So zeigen wir, wie diese Eingang in die Medien und unsere Informationswelt finden.“

Mit ihren Beiträgen zur Ausstellung möchte Betsch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass für die Konstruktion von gefälschten und manipulierten News immer wieder dieselben Techniken eingesetzt werden – egal ob der Klimawandel oder die Existenz von AIDS geleugnet oder das Impfen verunglimpft wird. Die Macht der Fake News zeige, wie wichtig ein transparenter wissenschaftlicher Diskurs ist, wie kritisch wir mit den Methoden der Wahrheitsfindung umgehen müssen und dass wissenschaftlich nachprüfbares Wissen eine Grundvoraussetzung jeder politischen und gesellschaftlichen Debatte und der daraus folgenden gesellschaftlichen Regelungen sein sollte. Besonders der interdisziplinäre Ansatz der Ausstellung liegt der Psychologin dabei am Herz: „Wir konnten hier erstmalig mit Historikern zusammenarbeiten, die im Bereich der Objektrecherche und musealen Vermittlung oft vor ganz ähnlichen Problemen stehen – dies freut mich sehr und ich hoffe nun natürlich, dass die Ausstellung auf viele interessierte Besucher trifft!“

Fake News? Objekte und ihre Geschichten
Eröffnung: Freitag, 16. März 2018, 17 Uhr
Ausstellungsende: Sonntag, 29. Juli 2018
Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“, Johannesstraße 169, 99084 Erfurt