"Wir befinden uns aktuell in einer Situation, in der eine gewisse Entspannung in Bezug auf die Pandemie erlebt wird", sagt Prof. Dr. Cornelia Betsch, die Leiterin des COSMO-Teams. "Die Befragten fühlen ein geringeres Risiko und schützen sich und andere weniger als in der Delta-Welle." Und so nehme auch das Schutzverhalten weiter kontinuierlich ab. Ein möglicher Grund dafür: Andere Krisen wie der Ukraine-Krieg und der Klimawandel haben die Pandemie "abgelöst". So zeigten die neuerlichen Befragungen, dass die Menschen deutlich seltener nach Informationen zur Pandemie suchen als nach den anderen Themen.
Mit Blick auf den Herbst zeigt sich laut der COSMO-Studie, dass die verschiedenen Schutzmaßnahmen unterschiedlich bewertet werden: Insbesondere die Wiedereinführung der Maskenpflicht, die Ausweitung der Arbeit im Home Office und die Absage von Freizeitveranstaltungen im Innenbereich werden von 40 bis 70 Prozent der Befragten teils auch dann als gerechtfertigt angesehen, um Krankheits- und Todesfälle zu reduzieren, wenn sich die Situation im Vergleich zu jetzt nur wenig ändert. Sollte ein besonders ungünstiges Szenario eintreten, würden einschränkende Maßnahmen demnach eher akzeptiert.
Knapp ein Drittel der nun Befragten gab an, bereits an COVID erkrankt (gewesen) zu sein, 14 Prozent davon berichteten, unter Long-COVID zu leiden. "Insgesamt festigt sich weiter der Befund, dass Personen ohne Impfschutz ungeimpft bleiben möchten", heißt es zudem in der Auswertung der jüngsten Wellen. Dies gelte auch für Kinder. "Mit einer Steigerung der Impfquote ist also ohne Weiteres nicht zu rechnen", erklärt das COSMO-Team.
In der neuen Erhebung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch zum Thema Affenpocken befragt. Im Ergebnis werden diese im Vergleich zu Corona als weniger schwerwiegend eingeschätzt. Etwa ein Drittel der Befragten befürchtet jedoch, dass sich die Affenpocken zur nächsten Pandemie entwickeln könnten.
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