| Forschungsbibliothek Gotha

Drei neue Stücke ergänzen die Sammlungen der Forschungsbibliothek Gotha

Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt freut sich über drei Neuerwerbungen.

Zum einen hat sie das Fragment einer lateinischen Abhandlung über die Syrinx, ihren Namen und ihr Vorkommen in der griechischen Mythologie sowie ihr Verhältnis zur Vokalmusik aus der Hand des Wittenberger Reformators Philipps Melanchthon erworben, die er wohl 1522 im Rahmen einer Schrift über neuere Kirchenmusik niedergeschrieben hat. Das Fragment ergänzt nun die bedeutende Sammlung von Melanchthoniana der Bibliothek.

Außerdem ist sie nun im Besitz eines Briefes des französischen Philosophen Voltaire, den er am 30. April 1753 auf Schloss Friedenstein in Gotha verfasste. Der Brief richtete sich an den hessen-homburgischen Kirchenrat Jaques Emanuel Roques. Ein Freund Roques‘, der Schriftsteller Laurent Angliviel de la Beaumelle, hatte eine gegen Voltaire gerichtete Ausgabe von dessen Le Siècle de Louis XIV veröffentlicht. Auf diesen Angriff antwortete Voltaire mit einem Roques gewidmeten Supplément au Siècles de Louis XIV. Der Brief thematisiert den Streit mit La Beaumelle und Pierre Louis Moreau de Maupertuis sowie das durch Voltaires Angriff auf Maupertuis veranlasste Zerwürfnis zwischen ihm und Friedrich dem Großen. Voltaire weilte für vier Wochen als Gast der Herzogin Louise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg in Gotha. Der Brief erweitert die große Sammlung der Forschungsbibliothek an Voltaire-Autografen und -Drucken um ein bedeutendes Stück.

Und mit dem Erbkauf-Vertrag des Erbprinzen Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg aus dem Jahr 1770 ist die Sammlung der Bibliothek noch um ein weiteres Stück reicher. Wohl für die Erweiterung des bedeutenden Schlossparks, einer der größten und frühesten Parkanlagen im englischen Stil auf dem Festland, kaufte der Erbprinz neun verschiedene Ländereien von acht Gothaer Bürgern. Der Vertrag weist u.a. Ausmaße, Erträge, Lehen, Erbzins, Schoss und Kaufpreis der Flurstücke aus und wurde vom Bürgermeister C. H. Stieler, Regierungs- u. Oberkonsistorialrat J.F. Freytag sowie städtischen Beamten und dem Kirchenvorsteher von St. Augustin besiegelt und bestätigt. Er ist ein bedeutendes historisches Dokument für die Entwicklung des Friedensteins und seines umgrenzenden Areals.