Johann Christian von Boineburg wurde am 12. April 1622 in Eisenach geboren. Er studierte in Jena und später in Helmstedt. Aus seiner Ehe mit Anna Christine Schütz von Holzhausen ging sein bedeutender Sohn, Philipp Wilhelm Reichsgraf von Boineburg (1656-1717), hervor. Johann Christians letzte Lebensjahre waren intellektuell geprägt durch die Begegnung mit dem jungen Leipziger Juristen Gottfried Wilhelm Leibniz, der nicht nur Hauslehrer Philipp Wilhelms wurde, sondern dank Boineburg auch eine Anstellung am Mainzer Hof von Johann Philipp von Schönborn erhielt. Eine Reihe von Werken des jungen Leibniz entstand in Zusammenarbeit mit Boineburg. Boineburg starb am 8. Dezember 1672 in Mainz. Philipp Wilhelm wurde zum Statthalter der kurmainzischen Stadt Erfurt und zum Rektor der Erfurter Universität ernannt und verlegte die Bibliothek seines Vaters von Mainz nach Erfurt, um sie zu erhalten und zu erweitern.
Die Briefe Johann Christian von Boineburgs aus deutschen Bibliotheken und Archiven (vor allem aus der Universitätsbibliothek Erfurt, der Universitätsbibliothek Gießen, dem Bayerischen Staatsarchiv München, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, dem Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel und dem Bayerischen Staatsarchiv Würzburg) hat Prof. Gábor Gángó zwischen 2016 und 2018 im Rahmen eines MWK-COFUND-Fellowships (Marie Skłodowska-Curie Grant Agreement No. 665958) gesammelt. Ein Stipendium an der Universität Erfurt machte ihm im Anschluss die teilweise Aufbereitung der Metadaten der Briefe sowie deren bisher unvollendete Transkription möglich. Die Universität Padua fördert gegenwärtig die Fertigstellung der Metadatenaufbereitung für den Upload in den EMLO-Verbundkatalog. Der erste Teil der Korrespondenz steht nun zur Verfügung.
„Ich freue mich, dass meine bisherige Grundlagenforschung zu Boineburg auf diese Weise auch international eine große Sichtbarkeit erlangt. Aus der geplanten vollständigen Veröffentlichung des Briefwechsels erwarte ich auch neue fruchtbare Forschungskooperationen“, sagt Professor Gábor Gángó. Die Veröffentlichung erhöht zugleich die internationale Sichtbarkeit der Erfurter Forschungen im Bereich der Digital Humanities und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung zentraler Quellen für die Frühneuzeitforschung.