Internationale Tagung über das Werk des britischen Soziologen David Martin

Der Träger des Max-Planck-Forschungspreises 2015 und ehemalige Leiter des Max-Weber-Kollegs Prof. Dr. Hans Joas hatte in diesen Tagen zu einem internationalen Workshop am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt eingeladen.

Die Veranstaltung war dem Lebenswerk des britischen Religionssoziologen David Martin gewidmet, der in Deutschland außerhalb des engeren Fachgebiets nahezu unbekannt ist. In seiner Heimat hingegen gilt David Martin als der „Habermas of Britain“ – wie eine Teilnehmerin der Tagung äußerte, die ihn seit ihrer Studienzeit in den 1970er-Jahren an der London School of Economics kennt, wo Martin bis zu seiner Emeritierung tätig war. Martin argumentierte bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt – Mitte der 1960er-Jahre – gegen die einfache und damals weithin geteilte Säkularisierungsthese und setzte sich mit seinen Arbeiten dafür ein, ein nuancierteres Bild davon zu entwickeln, welche Rolle Religion in modernen Gesellschaften zukommt.

In Auseinandersetzung mit Martins umfangreichem Werk präsentierten Teilnehmer aus Großbritannien, Italien, Norwegen, Polen, Deutschland und den USA ihre neuesten Forschungsergebnisse und tauschten sich untereinander aus. Zu den Referenten aus unterschiedlichsten Regionen der Welt zählten neben dem Gastgeber Hans Joas: José Casanova, Grace Davie, Anthony Carroll, Matthias Koenig, Michael Hainz, Paolo Costa, Pal Repstad, Andreas Hasenclever und Michal Luczewski.

Joas: „Die Auseinandersetzung mit dem Werk Martins regt zu spannenden Überlegungen in Bezug auf Religionen und deren Entwicklung insbesondere des Christentums in gegenwärtigen, durch Pluralismus geprägten, Gesellschaften an – und damit zu Fragen von höchster Aktualität.“