Vor nunmehr fast 30 Jahren ist der „Reale Sozialismus“ untergegangen, der sich auf Karl Marx berief und sich als Verwirklichung seiner Ideen verstand. Aber nicht die oft und sehr kontrovers diskutierte Frage, ob sich denn politische Systeme wie das der Sowjetunion oder das der DDR tatsächlich auf Marx als geistigen Ahnenherren berufen konnten, steht im Zentrum des Vortrages von Prof. Frank Ettrich. Er geht dabei vor allem der Frage nach, warum und wie sich der Reale Sozialismus des 20. Jahrhunderts der „Marx-Bilder“ (letztlich erfolglos) bediente, um seine historische Legitimität und Zukunftsfähigkeit zu belegen. Diese „Marx-Bilder“ werden im Vortrag primär im Sinne einer politischen Ikonografie verstanden und am Ende wird Frank Ettrich eine Antwort auf die Frage versuchen, ob sich bei Karl Marx vielleicht doch etwas findet, dass folgerichtig dazu beitrug, den Schöpfer des „wissenschaftlichen Sozialismus“ ganz gegen dessen Intention im Realsozialismus zu einer „Ikone“ werden zu lassen."
In der nächsten und letzten Veranstaltung der Ringvorlesung im Sommersemester wird dann am 10. Juli, der ursprünglich für den 5. Juni vorgesehene Vortrag „Umrisse eines marxistischen Feminismus“ von Tove Soiland nachgeholt.
Übrigens: Begleitend zur aktuellen Ringvorlesung ist derzeit im Kommunikations- und Informationszentrum (KIZ) auf dem Campus der Uni eine Ausstellung zu sehen. Sie ist von dem Berliner Historiker Dr. Thomas Kramer kuratiert und bietet noch bis zum 10. Juli einen umfassenden Überblick über die Rolle von Karl Marx in Politik, Literatur, Schule und Alltag der DDR.
Weitere Informationen zur Ringvorlesung finden Sie auf unserer Website unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.