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Neue Publikation über die philosophischen Liebesdiskurse in der griechischen Antike

Mit "Was Liebe vermag – Philosophische Diskurse in der griechischen Antike" hat Sarah Al-Taher (Doktorandin am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt) gemeinsam mit Vanessa Jansche (Universität St. Gallen) und Laura Martena (Universität Göttingen) eine neue Publikation vorgelegt.

Was ist Liebe? Worin gründet sie? Wie wird sie erfahren, und welche Bedeutung hat sie für den Einzelnen und das menschliche Zusammensein? Diese Fragen beschäftigen die Philosophie seit ihren Anfängen in der Antike intensiv. Dabei verweist bereits die Pluralität der Begriffe, in denen sich der antike Liebesdiskurs verdichtet (agape, eros, philia, caritas, amor u.a.) auf den Facettenreichtum des Phänomens und die Mannigfaltigkeit seiner philosophischen Thematisierungen. Die gegebenen Antworten sind dabei bis heute überaus wirkmächtig. Sie beeinflussen mehr oder weniger direkt unser menschliches Selbstverständnis – von der Vorstellung erotischer Liebe als Akt der Verschmelzung des vormals Unvollständigen zu einem Ganzen über die freundschaftliche Liebe als Prinzip des Sozialen und die Idee universeller Nächstenliebe bis hin zur Liebe des Menschen zu Gott und zum Kosmos.

Der Band spürt den antiken philosophischen Liebesdiskursen in einem breiten historischen Zugriff nach, ausgehend von der Archaik (I) über das sophistische Denken (II), die platonische (III) sowie die aristotelische Philosophie (IV) bis in den Hellenismus (V) und die Spätantike (VI), und macht dabei unter anderem auch deren vielfältige Rezeptionsbeziehungen und philosophische Kontexte sichtbar. Ziel ist jedoch nicht allein eine historisierende Betrachtung. Vielmehr loten die Beitragenden – allesamt ausgewiesene Expert*innen auf dem Gebiet der antiken Philosophie – auch systematische Anregungspotentiale der jeweiligen Reflexionen für die gegenwärtige Rede über die Liebe sowohl innerhalb der analytisch als auch der kontinental geprägten philosophischen Tradition aus.

Der Band "Was Liebe vermag – Philosophische Liebesdiskurse in der Antike“ ist aus einer Tagung der AG „Philosophische Anthropologie in der Antike“ innerhalb der Gesellschaft für Antike Philosophie (GANPH) in Kooperation mit dem Max-Weber-Kolleg im Mai 2019 entstanden, die von Sarah Al-Taher, Vanessa Jansche und Laura Martena organisiert wurde.

Sarah Al-Taher, Vanessa Jansche und Laura Martena (Hrsg.)
Was Liebe vermag
Philosophische Liebesdiskurse in der Antike

Springer-Verlag, 2022
ISBN: 978-3-476-05848-5
59,99 EUR (E-book: 46,99 EUR)