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Neues Forschungsprojekt zu resilienten Gemeinschaften startet am Max-Weber-Kolleg

Gemeinsam mit einem europäischen Konsortium unter Leitung des "Natural Resources Institute Finland" startet im November ein neues Forschungsproject unter dem Titel "COEVOLVERS: Coevolutionary approach to unlock the transformative potential of nature-based solutions for more inclusive and resilient communities" am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt. Es wird im Rahmen des HORIZON EUROPE Programms der Europäischen Kommission finanziert und mit insgesamt 5.254.627 Euro gefördert.

Das Projekt befasst sich in den kommenden vier Jahren mit der Frage, welchen Beitrag sogenannte "nature based solutions" (also Problemlösungen auf der Basis von natürlichen Prozessen oder Beispielen) zur sozialökologischen Transformation leisten können. Es legt dabei seinen Fokus auf prekäre und benachteiligte Gemeinschaften, wie etwa Grenzregionen.

"Nature based solutions" sind ein neues Politik-Konzept der Kommission, bei dem Potenziale der Natur aktiviert werden, um dem Klimawandel und seinen sozialen Folgen zu begegnen: Ein Beispiel sind ökologisch angepasste urbane Nutzgärten. Das Projekt umfasst sieben "Living Labs" in Finnland, Spanien, Italien, der Slowakei, Schottland, Ungarn und Estland, in denen neue Ansätze zur Umsetzung solcher Konzepte entwickelt und getestet werden, die den Prinzipien der ‚Co-Creation‘ und der ‚Co-Evolution‘ folgen: Co-creation bedeutet dabei, dass alle betroffenen Gruppen an der Entwicklung und Umsetzung beteiligt sind, und Co-Evolution meint, dass Institutionen und Techniken des Menschen im Zusammenspiel mit dem Ökosystem und seinen Lebewesen betrachtet werden, mit dem Ziel, diese in den Prozess der Co-Creation gleichberechtigt einzubeziehen und im Ergebnis Lösungen zu finden, die allen Lebewesen zugute kommen. Bei urbanen Nutzgärten wird also etwa gefragt, in welcher Weise diese nicht nur den Menschen Gemüse liefern, sondern auch die lokale Biodiversität befördern. Dazu müssen neue Formen des gegenseitigen Verständnisses von menschlichen und nicht-menschlichen Lebenswelten gefunden werden, die künstlerische Medien ebenso einschließen wie ‚virtual reality‘ Technologien.

Das Erfurter Teilprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath, Fellow am Max-Weber-Kolleg, wird mit 607.500 Euro gefördert. Es konzentriert sich auf theoretische Fragen, insbesondere auf das neue Konzept der ‚Co-Evolutionary Technology‘ und begleitet die "Living Labs" in verschiedenen Funktionen, wie etwa als Moderator theoretischer Reflektion der gewonnenen Erfahrungen. Ziel ist es, der Kommission am Ende ein Handbuch für die Entwicklung ko-evolutionärer Nature Based Solutions vorzulegen.

Hartmut Rosa, Direktor des Max-Weber-Kollegs: „Wir sind sehr stolz, auf diese Weise im internationalen Zusammenspiel einen Beitrag zum Finden von Lösungen im dringend notwendigen Transformationsprozess unserer modernen Gesellschaft leisten zu können, die sich speziell auf das Zusammenspiel von natürlichen und sozialen Gemeinschaften fokussieren.“

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(Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)
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