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Neue Publikation über Karl Morgenstern, den vergessenen "Erfinder" des Bildungsromans

Die Germanistik hat so viele Begriffe erfunden, dass man mit denselben mühelos ganze Lexika füllen kann, aber nur ein einziger, ganz einfacher Terminus aus der Frühzeit des Faches wird heute auf der ganzen Welt selbst von solchen Wissenschaftlern, die des Deutschen gar nicht mächtig sind, als geläufiges Fremdwort wie selbstverständlich gebraucht, nämlich der Begriff des Bildungsromans.

So bekannt dieser global gängige Begriff ist, so vergessen ist sein "Erfinder", der aus Magdeburg gebürtige Philologe Karl Morgenstern (1770-1852), der mehr als drei Jahrzehnte als Professor an der Universität Dorpat (Tartu) in Estland gewirkt hat. Seine beiden grundlegenden Vorträge über Wesen und Geschichte des Bildungsromans, die der Goethe-Verehrer vor 200 Jahren in Dorpat gehalten hat, sind nun von dem Literaturwissenschaftler Dirk Sangmeister vom Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt auf Basis von Morgensterns annotierten Handexemplaren ediert und kommentiert worden. Diese erste Buchausgabe zweier weltweit folgenreicher Texte ist jetzt im Vorfeld von Morgensterns 250. Geburtstag (am 28. August) im Verlag Lumpeter & Lasel (Eutin) erschienen.

Dr. Dirk Sangmeister (Hrsg.)
Karl Morgenstern. Der Bildungsroman.
Die beiden grundlegenden Vorträge über einen global gebräuchlichen Begriff.
Eutin: Lumpeter & Lasel 2020.
ISBN 978-3-946298-20-5
154 Seiten
16,80 EUR