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Neues Themenheft: "Militärisches Wissen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert"

Soeben ist das von Oliver Kann und Michael Schwarz herausgegebene Themenheft "Militärisches Wissen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert" der Zeitschrift "Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit" (22/2021) erschienen. Es geht auf einen Workshop des Nachwuchskollegs "Wissensgeschichte der Neuzeit" am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt zurück und enthält u. a. Beiträge von Anne-Simone Rous, Andrea Thile und Markus Meumann.

Militärgeschichte und Wissensgeschichte bilden zwei in den vergangenen Jahrzehnten international prosperierende Forschungsfelder, die bislang aber selten miteinander in Dialog getreten sind. Das Themenheft nimmt dies zum Anlass, exemplarisch die Potenziale wissensgeschichtlicher Perspektiven für die (früh-)neuzeitliche Militärgeschichte auszuloten und dabei zugleich den bislang oft unreflektierten Zäsurcharakter der Jahre um 1800 kritisch zu beleuchten: Gab es eine eigene militärische Wissenskultur oder inwieweit partizipierte das Militär an den zivilen Wissenskulturen seiner sozialen Umwelt? Welche Akteure, welche Praktiken und welche Medien spielten eine Rolle bei der Verwissenschaftlichung des Militärischen im Wandel von der Kriegskunst zur Kriegswissenschaft?

Gerade der geweitete analytische Horizont der Wissensgeschichte ermöglicht es, der Vielfalt der Wissensformen Rechnung zu tragen und entsprechende Entwicklungen angemessen in ihren historischen Kontexten zu verorten. Darüber hinaus bietet der epochenübergreifende Zuschnitt die Chance, nicht nur Brüche, sondern auch mögliche Kontinuitäten zwischen frühneuzeitlichem und neuzeitlichem Militärwesen sowie dessen Beziehungen zum Wissen aufzuzeigen und etwaige Ungenauigkeiten oder historiografisch bedingte Verkürzungen durch neue Akzentsetzungen zu korrigieren.