Zwischen Handschriften, naturkundlichen Studien und theaterhistorischen Dokumenten sucht Schroeder nach Spuren zweier außergewöhnlicher Persönlichkeiten: Schmetterlingsforscher, Bühnenkünstler, Zeitzeugen der Goethe-Ära. Ihr Wirken, lange in Vergessenheit geraten, will er literarisch neu beleben. „Wie schon bei meinen letzten beiden historischen Romanen gilt es auch bei diesem Projekt sehr viel zu recherchieren“, sagt der Potsdamer Autor, der gerade mit seinem Roman „Der ewige Tanz“ für Aufsehen sorgt. „Ich war dazu bereits in großen Archiven, in der Österreichischen Nationalbibliothek und der Staatsbibliothek Berlin. Als ich entdeckt habe, dass die Forschungsbibliothek Gotha ebenfalls relevante Bestände zu meinem Thema besitzt, habe ich mich sofort beworben.“
Sein Ansatz ist präzise, seine Neugier grenzenlos. In Gotha will Schroeder alte Illustrationen von Schmetterlingen, historische Schauspielerbiografien und zeitgenössische Zeitschriften studieren – Quellen, aus denen sich lebendig gewordene Geschichte entfalten kann. Besonders fasziniert ihn dabei der Gedanke, die Grenzen zwischen Naturkunde, Theaterkunst und den intellektuellen Strömungen der Goethezeit zu durchdringen. Schroeder ist bekannt für seine dichte Verbindung von Literatur und Forschung. Ob bei seinen Arbeiten über den Physiker Max Planck oder die Tänzerin Anita Berber – oft führten ihn zufällige Funde auf neue, unerwartete Wege. „Manchmal nimmt der Roman dann auch einen ganz anderen Verlauf, als ursprünglich geplant“, erzählt er. „Genau diese Dynamik, die aus der Recherche entsteht, ist für mich das Spannende.“
Nicht nur die wissenschaftliche Arbeit zieht ihn nach Thüringen:
Ich mag Thüringen sehr. Nun Gotha selbst zu erleben – und täglich in den historischen Beständen arbeiten zu können – wird für mich ein großes Privileg.“ Steffen Schroeder
Am Mittwoch, 26. November 2025, um 18 Uhr wird Steffen Schroeder in der Wunderkammer der Friedensteinstiftung Gotha (Jüdenstraße 1) aus seinen bisherigen Arbeiten lesen und erste Einblicke in sein neues Projekt geben.

