International Graduate School nimmt ihre Arbeit auf

Die International Graduate School (IGS) „Resonant Self–World Relations in Ancient and Modern Socio-Religious Practices“, eine Kollaboration des Max-Weber-Kollegs mit der Universität Graz, nimmt am 10. Oktober ihre Arbeit auf. Das Programm läuft zunächst über viereinhalb Jahre. Während dieser Zeit sollen jeweils zum Wintersemester vier neue Doktoranden gewonnen werden, die im Rahmen dieses Forschungsprogramms promovieren möchten. Die Eröffnungskonferenz der International Graduate School findet vom 16. bis 18. Oktober 2017 in Graz statt.

Die Idee zur IGS ist noch nicht sehr alt. Im Gespräch von Prof. Dr. Jörg Rüpke, Spezialist für antike Rituale, mit dem ehemaligen Direktor des Max-Weber-Kollegs, Prof. Dr. Wolfgang Spickermann, der nach Graz wechselte, entstand 2015 der Vorschlag, die Theorie Hartmut Rosas zur Resonanz ganz konkret auf religiöse Praktiken in der Antike anzuwenden und mit solchen in der Gegenwart zu vergleichen. Diese Fragestellung soll nun von den beteiligten Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Rüpke und Prof. Dr. Hartmut Rosa (Erfurt) sowie Prof. Dr. Wolfgang Spickermann und Prof. Dr. Irmtraud Fischer (Graz) interdisziplinär bearbeitet werden. Dafür stehen die Doktoranden aus Erfurt in engem Kontakt mit den Grazer Promovierenden. Sie bilden Tandemteams und werden außerdem das jeweils zweite Jahr ihrer Promotionszeit an der Partnereinrichtung verbringen, um von der dort ansässigen Expertise zu profitieren. Die Promovierenden entwickeln durch die Zusammenarbeit und eine intensive, gemeinschaftliche Betreuung am Kolleg und in Graz ein akademisches Handwerk, das weit über die Grenzen ihrer Fächer hinausgeht.

Dr. Elisabeth Begemann, die Erfurter Koordinatorin der IGS: „Eine kontinuierliche und reflektierte Zusammenarbeit und der Vergleich nicht nur ferner Epochen, sondern auch unterschiedlicher wissenschaftlicher Traditionen braucht bestimmte institutionelle Rahmenbedingungen. Die an der IGS beteiligten Kollegen stehen für eine hohe Qualität der Forschung und bieten den Promovierenden ein Umfeld, das für deren Arbeit in allen Belangen bereichernd ist. Dabei macht gerade der diachrone Ansatz der Graduate School ihren besonderen Reiz aus, da die Resonanztheorie in verschiedenen Kontexten und Epochen zur Anwendung kommt. Mit Blick auf die Promovierenden bieten wir eine große Spannbreite an theoretischen Modellen, die ihnen, so hoffen wir, zu einem besseren Verständnis und einer Neubetrachtung von Weltbeziehungen führen wird.“

Und auch Dr. Bettina Hollstein, die Wissenschaftliche Kollegreferentin am Max-Weber-Kolleg, unterstreicht die Bedeutung der IGS für die Nachwuchsförderung an der Universität Erfurt: „Damit schaffen wir einerseits eine dauerhafte internationale Kooperation, die im Rahmen eines Cotutelle-Abkommens mit der Universität Graz gemeinsame Doktorgrade für die Absolventen ermöglichen wird – ein wichtiger Beitrag zum europäischen Forschungsraum. Andererseits werden die Absolventen der International Graduate School neuartiges Wissen über resonante Weltbeziehungen in religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart erarbeiten und auf diese Weise zu einem besseren Verständnis unserer kulturellen Wurzeln wie auch zu unserem Umgang mit der Welt – u.a. mit Menschen, Dingen und auch Vorstellungen des Transzendenten – beitragen. Wir freuen uns auf die durch diese neuen Forschungsimpulse!“

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Elisabeth Begemann
elisabeth.begemann@uni-erfurt.de