| Erfurt Laboratory for Empirical Research, Philosophische Fakultät, SPF Wissen. Räume. Medien., Forschung

Wissenschaftler*innen der Uni Erfurt untersuchen Informationsverhalten in der Coronakrise

Im Rahmen des Projekts „Coronavirus-related Crisis Communication, Information Seeking and Media Effects (CoreCrisis)” beschäftigt sich das Team um Prof. Dr. Constanze Rossmann, Professorin für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Soziale Kommunikation an der Universität Erfurt, derzeit mit dem Zusammenspiel zwischen behördlicher, medialer und Social Media-Kommunikation und dem Informationsverhalten von Ärztinnen und Ärzten und der Bevölkerung im Rahmen der Coronavirus-Pandemie.

Prof. Dr. Constanze Rossmann
Prof. Dr. Constanze Rossmann

Um das Informationsverhalten, Einflussfaktoren auf die Informationssuche und deren Auswirkungen auf Risikowahrnehmung, Wissen und Verhalten zu untersuchen, wird dafür aktuell eine zweiwellige Panelbefragung deutscher Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren durchgeführt. Hierbei werden mehr als 1000 Personen zu zwei Zeitpunkten online befragt, um kausale Schlüsse auf ihr Informationsverhalten und Medienwirkungen ziehen zu können. Die Ergebnisse der ersten Befragungswelle liegen nun vor.

Erste Analysen machen deutlich:

  • Wissen, Vertrauen in die Behörden und das Informationsverhalten zum Coronavirus sind stark ausgeprägt, auch die Verhaltensempfehlungen zum eigenen Schutz werden weitgehend eingehalten.
  • Der wahrgenommene Wissensstand ist jedoch bereits nahezu gesättigt, weshalb es denkbar ist, dass die Informationsbereitschaft in nächster Zeit eher rückläufig sein wird.
  • Die wichtigsten Informationskanäle sind Fernsehen, Gespräche mit Familie und Freundinnen bzw. Freunden und das Internet. Medizinische Expertinnen und Experten sind als Quelle für Gesundheitsinformationen im Vergleich zu Nicht-Krisenzeiten von geringerer Bedeutung, was sich durch den fehlenden Arztkontakt erklären dürfte. Alternative Angebote zur Erreichbarkeit der medizinischen Expertinnen und Experten (z. B. Videosprechstunden) sollten deshalb angeboten werden.
  • Unterschiede in der Informationssuche, im Wissen und Schutzverhalten zwischen Altersgruppen und Menschen mit geringer versus hoher Gesundheitskompetenz machen die Notwendigkeit zielgruppenspezifischer Angebote und Informationsaufbereitung deutlich.