Lukas Meisner
Critical Marxist Theory
Political Autonomy and the Radicalising Project of Modernity
Palgrave Macmillan Cham, 2025
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-031-80767-1
XXVIII, 409 Seiten, EUR 149,79
In diesem Buch wird argumentiert, warum die Kritische Theorie - wie sie zuerst in der Zeitschrift für Sozialforschung entwickelt wurde - aktualisiert werden muss, um uns bei der Bewältigung der heutigen kapitalistischen Polykrisen, von wirtschaftlichen über politische bis hin zu ökologischen Krisen, zu helfen. Doch nach der Auflösung des Instituts für Sozialforschung in New York und spätestens mit dem Tod von Adorno 1969 und dem Tod von Marcuse fast genau zehn Jahre später ist es zu einer „Domestizierung“ der Hauptstränge der Frankfurter Schule gekommen. Um diese Domestizierung zu verstehen und zu überwinden, zeichnet das Buch mit den Mitteln der Philosophie und der Soziologie ihre beiden affirmativen Schritte in einer liberalen und in einer postmodernen Wende nach. Als Alternative zu beiden verteidigt es Habermas' Projekt der Moderne, allerdings nur, indem es es - in Marxscher Manier - vom kapitalistischen Modernisierungsprozess entkoppelt. Diese Entflechtung ist zugleich eine politische Radikalisierung. Sie ist notwendig, weil die kulturpolitischen Ideale des Projekts der Moderne - von der menschlichen Autonomie über die rationale Gesellschaft bis zur qualitativen Individualität - nur jenseits des kapitalistischen Rahmens realisiert werden können. Als konzeptionelles Konzentrat schlägt das Buch politische Autonomie als Schlüsselbegriff vor, der weder durch kantische oder liberale Ansätze noch durch autonomistische oder operaistische Traditionen eingegrenzt wird. Vielmehr stützt sie sich auf Denker wie Herbert Marcuse, Ellen Meiksins Wood und Martin Hägglund, um marxistische Konzepte wie soziale Freiheit, demokratischer Sozialismus und das Ende der Vorgeschichte neu zu formulieren. Auf diese Weise wird politische Autonomie sowohl als legitimes Kriterium für berechtigte Kritik als auch als philosophische Grundlage und emanzipatorisches Ziel einer pluralistischen und zugleich transkapitalistischen Kritisch-Marxistischen Theorie entwickelt.