Verschönerung des Ohnehin-Gewussten, meist gereimt – war das nicht lange (ist es noch?) die Rolle der Dichtung angesichts der Religion, angesichts der Glaubensforderung, vor die die Person Jesu, seiner VorgängerInnen und NachfolgerInnen, eine(n) stellt?
Und hat nicht der verstorbene Papst Francesco in Neapel von den TheologInnen verlangt, dass sie ablegen vom sicheren Boden der Formeln und der Tradition und sich hinauswagen auf das Meer, auf das Mittelmeer inmitten der Völker verschiedener Religion und Kultur mit ihren Lebens- und Denkgewohnheiten, hinein in das Gespräch.
Anhand der Christushymne „Dich loben – Te chanter“ aus Feinigs Gedichtband „Land und Gedenken“, aber auch von „Minneliedern“ in Zeiten von #metoo und „Denkmälern“ etwa für Märtyrer der Demokratie treten der österreichische Autor (der 2022 im Coelicum die Oster-Erzählung „Der Vorübergang“ gelesen hat) und der Erfurter Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät im Saal am Erfurter Domberg in das Gespräch von Wort und Nachdenklichkeit, Vertrauen und Ahnung ein.