Einige der dort vorgetragenen Referate sind inzwischen zu längeren Beiträgen ausgearbeitet worden und erscheinen nun im open access journal Open Theology beim Verlag Walter de Gruyter als Special Topical Issue unter dem Titel Motherhood(s) in Religions: The Religionification of Motherhood and Mothers‘ Appropriation of Religion, Giulia Pedrucci (Hrsg.). Die Universität Erfurt hat die Veröffentlichung mit Mitteln für Gold Open Access Funding unterstützt.
So befasst sich Giulia Pedrucci beispielsweise in ihrem Beitrag „Kourotrophia and ‚Mothering‘ Figures: Conceiving and Raising an Infant as a Collective Process“ mit dem Thema Mutterschaft in griechischer, etruskischer und römischer Literatur und Kunst. Sucharita Sarkar befragt in „Pregnancy, Birthing, Breastfeeding and Mothering“ hinduistische Literatur und Praktiken, die sich aus diesem Kontext ergeben. Pascale Engelmajer untersucht in „‘Like a Mother to Her Only Child‘: Mothering in the Pali Canon“ buddhistische Texte. Claudia D. Bergmann schreibt in „Mothers of a Nation: How Motherhood and Religion Intermingle in the Hebrew Bible“ zur ideologischen Nutzung und Umformulierung von Mutterschaft in biblischen Texten. Ladan Rabbari beschäftigt sich in „Milk Kinship and the Maternal Body“ mit Mutterschaft im Shi‘a Islam. Florence Pasche Guignard untersucht in „Back Home and Back to Nature?“ das Thema „natürliche Elternschaft“ in französischsprachigen Bereichen inklusive der Katholischen Kirche und der „neuen Religionen“ in diesem Kontext.
Allen Beiträgen gemein ist, dass sie fragen, wie Mutterschaft und Religion miteinander interagieren, wie Religionen das Bild von Mutterschaft prägen und wie Mütter und Eltern diese religiösen und rituellen Vorgaben in ihr eigenes Verständnis von Schwangerschaft, Geburt und Kindererziehung einfließen lassen. Giulia Pedrucci fasst den Beitrag dieser Forschung wie folgt zusammen: „Dieses Buch wird Wissenschaftler*innen und Frauen im Allgemeinen helfen, zu verstehen, in welchem Ausmaß über die Jahrhunderte das Leben von Frauen durch (männliche) religiöse Autoritäten bestimmt wurde; zugleich zeigt es aber auch Wege auf, wie sich Frauen religiösen Autoritäten entziehen, ohne sich selbst die Schuld zu geben.“