Die Konferenz wird sich mit weitverbreiteten alltäglichen Ritualen befassen, vor allem solchen Ritualen, die nicht in Synagoge oder Kirche, sondern eher im privaten oder halb-öffentlichen Bereich stattfanden und (vorerst) nicht in liturgischen Vorschriften festgelegt waren. Untersucht werden sollen auch Fälle, für die man rituelle Vorschriften verfasste, um diese Rituale, die institutionelle Unsicherheiten hervorriefen, in den offiziellen Rahmen einzufügen. Das Hauptinteresse liegt in der Frage, wie solche Rituale über Grenzen hinweg geteilt und historiographisch betrachtet wurden. Der Spätantike und dem Mittelalter soll besondere Aufmerksamkeit gelten. Das Judentum soll in seinen Kontexten (polytheistische Kontexte im Mittelmeerraum und in Europa, europäischer und amerikanischer christlicher Kontext, monotheistischer islamischer Kontext in Nordafrika und Asien) betrachtet werden. Folgende Wissenschaftler haben ihre Teilnahme bereits zugesagt: Sarit Shalev-Eyni, Rivka Ulmer, Sara Offenberg, Karen Stern, Eric Rebillard, Nicola Denzey, Jordan Rosenblum, Claudia Bergmann, Susan Weingarten, Michael Satlow und Jörg Rüpke.
Nach dem erfolgreichen Nachwuchstag im Rahmen der jüngsten Tagung im Oktober 2016 bietet das Research Center Nachwuchswissenschaftlern wieder die Möglichkeit, während der Tagung mit kurzen Präsentationen ihr Forschungsthema vorzustellen. Besonders eingeladen sind an der Universität Erfurt beheimatete Nachwuchswissenschaftler. Die Vorträge sollen 15 Minuten umfassen, es schließen sich 10 Minuten Zeit für die Diskussion an. Das Thema kann aus dem Bereich „Rituale im Judentum“ frei gewählt werden, bevorzugt werden aber Bewerbungen, die sich mit Kunst, Inschriften, Friedhöfen/Grabsteinen, Mahl und/oder Historiografie beschäftigen. Die Konferenzsprache ist Englisch.
Bitte melden Sie sich unter Angabe Ihres Namens, Ihrer gegenwärtigen Position und eines etwa einseitigen Abstracts (inklusive der von Ihnen benutzten Quellen und bibliografischen Angaben) bis zum 31. Januar 2017 bei claudia.bergmann(at)uni-erfurt.de.
Hintergrund:
Das Research Center befasst sich seit November 2015 mit den Veränderungen ritueller Praktiken im Judentum und ihren Beschreibungen, Historisierungen und Deutungen. Dabei nimmt es jüdische Rituale ab der Zerstörung des Zweiten Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.) bis in die Neuzeit in den Blick. Das Research Centre führt regelmäßige Tagungen, Workshops und Gastvorlesungen durch, zu denen GastwissenschaftlerInnen aus aller Welt eingeladen werden. Am Center arbeiten gegenwärtig zwei Doktorandinnen, Junior und Senior Researchers stoßen für kürzere oder längere Forschungsaufenthalte hinzu. Im Beirat wirken namhafte Forscher wie Prof. Dr. Judith Frishman, Prof. Tessa Rajak, Prof. Gerard Rouwhorst und der emer. O. Univ.-Prof. Günter Stemberger mit.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Claudia Bergmann
claudia.bergmann@uni-erfurt.de