Evangelische Kirchenbibliotheken sind aus der Reformation im 16. Jahrhundert entstanden und zählen bis heute zum festen Bestand vieler Kirchengemeinden. Sie machen einen Großteil der historischen Bibliotheken in Deutschland überhaupt aus. Aufgrund ihres zum Teil hohen Alters und ihrer Funktionsbindung an die protestantische Geistlichkeit kommt ihnen für die Forschung eine hohe überlieferungs- und kulturgeschichtliche Bedeutung zu. Dabei gehören sie von allen historischen Bibliothekstypen wohl zu den am schlechtesten erforschten. Es fehlen weithin belastbare Erschließungen und Studien. Allerdings hat die Kartierung der deutschen evangelischen Kirchenbibliothekslandschaft in den zurückliegenden Jahren neuen Schwung aufgenommen. Erste Projekte zur Sicherung, Online-Erfassung und Digitalisierung konnten in Kooperationen zwischen Wissenschaft, wissenschaftlichen Bibliotheken und den evangelischen Landeskirchen sowie mit Unterstützung einzelner Wissenschaftsförderer umgesetzt werden.
Die Tagung wird von Dr. Kathrin Paasch (Forschungsbibliothek Gotha), Prof. Dr. Thomas Fuchs (Universitätsbibliothek Leipzig) und Prof. Dr. Christopher Spehr (Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena) geleitet und in Kooperation mit dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) durchgeführt. Gefördert wird sie von der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung und dem Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V.