Die drei Herausgeber*innen – Anne Sarah Matviyets (Chefkuratorin des Berend Lehmann Museums Halberstadt), Giuseppe Veltri (Universität Hamburg), Jörg Rüpke (Universität Erfurt) – und der Religionsphilosoph Holger Zaborowski (Universität Erfurt) eröffneten die von Benedikt Kranemann (Theologisches Forschungskolleg) moderierte Diskussion.
Und diese war nicht nur intensiv, sondern – bei aller Sympathie für Toleranz als eine grundlegende Praxis in ihrer Bewertung als präziser Begriff – auch kontrovers. Auf dem Podium entwickelten sich Überlegungen zu historischen Fortschritten bei der Formulierung von grundlegenden Werten wie Freiheit (und nicht zuletzt Religionsfreiheit), aber auch zu Einbrüchen von Intoleranz mit katastrophalen Folgen.
In der konstruktiven Auseinandersetzung ging es außerdem um Parameter von anerkennungsfähigen und auszuschließenden Werten und Haltungen, die historisch steter Veränderung unterliegen. Hingewiesen wurde überdies auf die Problematik der in der Gewährung von Toleranz oft unterstellten Gefälle von Orientierungen. Und auch das Problem der fehlenden Differenzierung von individuellen Positionierungen, Lebensweisen und Weltbildern und die oft wenig reflektierten und selten diskursiv veränderbaren Zuschreibungen von Gruppenzugehörigkeiten und Eigenheiten wurden thematisiert, bevor sich das Podium schließlich zu einem Gespräch mit den rund 30 Anwesenden öffnete.
Die Veranstalter waren zufrieden und werteten Niveau und Intensität der Diskussion wie die gemeinsame Weiterentwicklung von Überlegungen als sehr gelungen: Jörg Rüpke, Co-Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt, resümmiert: „Dies war ein gelungener Beitrag der Forschenden zu einer gesellschaftlichen Debatte, die sich auch in die Aktivitäten der Universität im Kontext eines weltoffenen Thüringens einschreibt sowie in die Reflexionen zu Erfurt als Stätte jüdischen Kulturerbes.“