Auf dem Gebiet der ehemaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien haben sich seit 1991 und in Folge von mehreren Kriegen sieben Staaten gebildet, eine „friedliche Revolution“ gab es hier nicht. Die Idee eines multiethnischen sozialistischen Bundesstaates wurde abgelöst durch ethnonationale Ideen, verbunden mit der mörderischen Politik des "ethnischen Säuberung". Als trauriges Beispiel hierfür steht der Bosnienkrieg mit seiner dreijährigen Belagerung der Stadt Sarajevo und dem Massaker von Srebrenica mit mehr als 8.000 Toten, das von internationalen Gerichten als Völkermord eingestuft wurde. Wie formt sich eine Erinnerungskultur angesichts solcher brutalen Umbruchsbedingungen und was bedeutet hier die Transformation einer Gesellschaft? Wie prägt die Erfahrung des Krieges und das Erleben eines mörderischen Nationalismus die Erinnerung an das frühere sozialistische Jugoslawien? Und was bedeutet das für die ganz praktische Erinnerungsarbeit vor Ort?
Elma Hašimbegović und Nicolas Moll möchten an Hand dieser Fragen eine Vergleichsebene zu Deutschland schaffen und anschließend gemeinsam mit dem Kolloquium diskutieren. Hašimbegović leitet in Sarajevo das Historische Museum von Bosnien und Herzegowina, das frühere „Museum der Revolution“, und Nicolas Moll koordiniert von Sarajevo aus „Memory Lab“, eine transeuropäische Plattform für Erinnerungsarbeit.
+++ Achtung: Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. +++