Dr. des. Erik Liebscher von der Universität Leipzig präsentiert im Dialog mit Dr. Petra Weigel (Forschungsbibliothek Gotha) die Resultate seiner am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt entstandenen Dissertation. Erik Liebscher hat dafür bisher wenig bekannte, in ihrer Aussagekraft aber zentrale Selbstzeugnisse von zwei niederadligen Beamten des Gothaer herzoglichen Hofes aus den Beständen der Forschungsbibliothek Gotha ausgewertet.
Beide Tagebuchschreiber – der aus Kursachsen stammende Helmolt (1728–1805) und der in Schlesien geborene Salisch (1769–1838) – machten in der zweiten Hälfte des 18. bzw. dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts am Gothaer Herzogshof Karriere und nahmen mit ihren Familien aktiv am residenzstädtischen Gesellschaftsleben teil.
Seit langem fragt die Forschung nach den Reaktionen des Adels auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandlungsprozesse um 1800. Sie bilden den Hintergrund des Gesprächs, das verschiedene Bereiche des in den Tagebüchern aufgezeichneten niederadeligen Alltagshandelns betrachtet. Die Themen reichen von Familienleben und Haushaltsführung über die Mitwirkung in den verschiedenen geselligen Kreisen und Aufklärungssozietäten bis hin zum Dienst am Gothaer Herzogshof. Das Gespräch gewährt damit am Beispiel von zwei Gothaer Hofbeamten neue und über Gotha hinausweisende Einsichten in die Lebenswelten von Hofgesellschaften und residenzstädtischen Oberschichten.
Im Anschluss an das Gespräch lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. zu einem kleinen Empfang ein.
Aufgrund begrenzter Kapazitäten bitten wir um Anmeldung bis zum 19. Mai unter Tel. 0361/737-5530 oder per E-Mail veranstaltungen.fb@uni-erfurt.de.