Während der Finanzkrise, die 2008 ihren Anfang nahm, erlebte Karl Marx ein kleines Revival. Selbst manche Konservative fragten sich, ob Marx mit seiner Theorie wiederkehrender kapitalistischer Krisen vielleicht doch nicht so falsch lag. Inzwischen wird Marx aber wieder ins 19. Jahrhundert verbannt. Eine besondere Rolle dabei spielen neuere Biografien, die aufzeigen wollen, dass Marx mit seinen Theorien so tief im Denken des 19. Jahrhunderts verwurzelt ist, dass er uns heute nicht mehr viel zu sagen hat. Es lohnt sich also vor dem Hintergrund der Möglichkeiten und Grenzen biografischen Schreibens den politischen Gehalt dieser Biografien zu diskutieren.
Michael Heinrich hatte bis 2016 eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Er ist Autor mehrerer Bücher und Aufsätze zur Marx‘schen Theorie. Derzeit bereitet er eine auf drei Bände angelegte Biografie unter dem Titel „Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft. Biografie und Werkentwicklung“ vor, deren erster Band soll in Kürze erscheinen wird.
In der nächsten Veranstaltung am 08. Mai spricht dann Sonja Buckel über „Die materialistische Theorie des Rechts“. Weitere Informationen zur Ringvorlesung unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.