Das 2. Gebot im Dekalog scheint eindeutig zu sein: Bilder sind verboten im Judentum – so zumindest eine landläufige Auffassung. Und dennoch: Das Judentum bietet eine der reichsten „Bilderwelten“ der Antike, einzigartig in der Rezeption biblischer Motive und der kreativen Auseinandersetzung mit hellenistischen Bildmotiven. Der Vortrag von Jürgen Zangenberg zeichnet die wechselvolle Entwicklung anhand archäologischer Funde von der Perserzeit über die hasmonäische und herodianische Periode bis zur byzantinischen Zeit nach, in der das Christentum neben griechisch-römischer Kultur vielfältigen Ansporn zur Ausbildung eigener Identitäten boten. Natürlich blieb das 2. Gebot bei all dem eine normative Konstante, doch in welcher Hinsicht? Die antike Welt hat dem Judentum nicht nur die hebräische Bibel und eine reiche Auslegungstradition gegeben, sondern auch die Anfänge einer eigenen visuellen Kultur.
Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 14. Juni, statt. Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner aus Kassel spricht dann über „Sakrale Orte und religiöses Wissen. Das Bild der Welt im christlichen Mittelalter“.
Nähere Informationen unter: www.uni-erfurt.de/ringvorlesungen.
(Pressemitteilung 59-2016 vom 31. Mai 2016)