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Erste Absolventin des StarTH-Gründungsstipendiums

Nele Schöfisch arbeitete in den vergangenen Monaten als erste StarTH-Stipendiatin der Universität Erfurt intensiv an der Entwicklung ihrer eigenen Gründungsidee. Hier ist ihr Gründungsinterview.

„Aus Ideen Zukunft machen – Gründer:innen aus der Universität Erfurt berichten“ 

Die Universität Erfurt unterstützt Studierende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Absolvent:innen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Mit dem StarTH-Gründungsstipendium erhalten angehende Gründer:innen die Möglichkeit, ihre Ideen weiterzuentwickeln, Netzwerke aufzubauen und den Schritt in die Gründung gezielt vorzubereiten. 

In unserer Interviewreihe kommen Stipendiat:innen zu Wort: Sie erzählen von ihren Erfahrungen, Erfolgen, Herausforderungen und Plänen für die Zukunft. Damit möchten wir Einblicke in den Gründungsalltag geben und gleichzeitig Mut machen, eigene Ideen in die Praxis umzusetzen. 

Einstieg – Deine Motivation und dein Hintergrund 

1. Magst du dich kurz vorstellen: Wer bist du und wie bist du zur Uni Erfurt gekommen? 

Hallihallo, ich bin Nele, Psychologin (M.Sc.) mit einem Schwerpunkt auf Kompetenzentwicklung und dem Wunsch Verbindungen zu schaffen - zwischen Menschen ebenso wie zwischen verschiedenen Themenbereichen. Ich bin für meinen Master nach Erfurt gekommen (2021-2024). Da ich schon länger überlegt habe zu gründen, habe ich bereits bei der Bewerbung darauf geachtet, dass die Uni ein Gründungszentrum hat.

2.  Was ist deine Gründungsidee – und gründest du allein oder im Team?

In Workshops, Vorträgen und 1:1-Formaten vermittele ich zwischenmenschliche Kompetenzen, die leider nur selten gelehrt werden. Meine Themen umfassen u.a. persönliche Grenzen, die aktive Gestaltung von Teamarbeit sowie Mental und Emotional Load - und wie diese Aspekte miteinander zusammenhängen. Dabei beziehe ich Forschungserkenntnisse ein und gebe direkt umsetzbare Handlungsempfehlungen mit.

3. Was hat dich motiviert, eine eigene Gründungsidee zu entwickeln? 

Ich konnte das, was ich tun möchte, so in keinem Angestelltenverhältnis finden. Also gehe ich jetzt meinen eigenen Weg damit.

4. Gab es ein Schlüsselerlebnis, das den Ausschlag für deine Idee gegeben hat? 

Es waren viele Erlebnisse, die über mehrere Jahre hinweg dazu geführt haben, dass ich mir etwas Eigenes aufbauen möchte und dass es dann am Ende genau das geworden ist, was es nun ist - z.B. ein Ideen-Wettbewerb und ein fiktives Gründungsprojekt im Bachelor-Studium. Auch Workshops, die ich in verschiedenen Kontexten geben durfte und mir Freude bereitet haben, hatten einen Einfluss auf meinen Werdegang. Zudem wurde ich durch Gespräche mit Einzelpersonen ermutigt, mein Wissen an noch mehr Menschen weiterzugeben. Hinzu kamen viele Momente der Selbstreflektion, zahlreiche Alltagsmomente und vieles mehr. Es gab nicht das eine Schlüsselerlebnis.

Das Stipendium und seine Wirkung: 

5. Du hast das StarTH-Gründungsstipendium erhalten – was bedeutet diese Förderung für dich persönlich? 

Unabhängigkeit, da ich eigenständig und unkompliziert entscheiden konnte, wie ich das Geld sinnvoll ausgeben wollte. 

Möglichkeiten – z.B. in Bezug auf Dienstleistungen, die ich mir sonst zu diesem Zeitpunkt nicht eingekauft hätte.

Anerkennung, dass die Idee Potenzial hat.

6. Inwiefern hat dir das Stipendium geholfen, die Zeit nach dem Studium/zwischen Studium und Berufseinstieg aktiv zu gestalten? 

Einerseits beim Wissenserwerb z.B. durch besuchte Weiterbildungen, andererseits beim Aufbau meiner Brand, da ich finanzielle Ressourcen zur Verfügung hatte, um mir Unterstützung zu holen. 

7. Welche Rolle spielte die Beratung durch den Gründungsservice während deiner Förderung? 

Nicht allein zu sein - v.a. als Solo-Gründende und um Rat fragen zu können.

Dein Gründungsprozess: 

8. Wie sah dein Meilensteinplan während des Stipendiums aus? Gab es Etappen, die besonders prägend waren? 

Mein Meilensteinplan war unterteilt in verschiedene Teilbereiche, z.B. Workshopkonzeption, Netzwerkausbau, Weiterbildung, Infrastruktur schaffen, Finanzplanung.

Prägend war es meine Domain (verbin.de) zu finden und zu kaufen. Das war ein Moment von „Ich mach´das jetzt wirklich!“ und viele Puzzleteile haben sich durch den Fokus auf „Verbindungen“ zusammengesetzt.

9. Welche Angebote oder Dienstleistungen hast du in dieser Zeit konkret entwickelt? 

Ich habe neue Workshops entwickelt und einige andere Ideen gesammelt, die ich zukünftig ggf. noch einfließen lassen werde.

10. Wie bist du an die Ausarbeitung von Vision, Mission und Zielgruppen herangegangen? 

Mit vielen Flipcharts und Post-its. Und viel Zeit und mehreren Überarbeitungs-Schleifen.

11. Gab es auch Rückschläge oder Herausforderungen, aus denen andere Gründer:innen lernen können? 

Teilweise keine Rückmeldungen zu bekommen - von Personen, Organisationen usw. Irgendwann habe ich das gedanklich umgedeutet und mir aktiv das Ziel gesetzt, eine Absage zu bekommen. Wuhu, Ziel erreicht! Es gehört wohl leider einfach dazu - aber manchmal ergeben sich da doch noch Dinge draus - nur eben später.

Netzwerke, Weiterbildung und Sichtbarkeit: 

12. Welche Rolle spielte der Austausch mit anderen (z.B. Gründer:innen, Unternehmen, Familie, Freunde, pot. Kund:innen, etc.) in deinem Gründungsprozess?

Eine sehr große. Der Austausch hilft mir inhaltlich weiter und auch in den Aufs und Abs des Gründens. Beispielsweise um nicht den Mut zu verlieren, wenn es mal schwierig ist und Zuspruch zu erhalten. Zu entdecken, was ich noch nicht mitgedacht habe. Um besser herauszufinden, wie ich arbeiten möchte und meinen eigenen Weg in diesem Prozess zu finden uvm.

13. Welche Weiterbildungen oder Trainings waren für dich besonders hilfreich? 

Die Mental Health First Aider Ausbildung und ein Seminar zu ethischem Verkaufen. Letzteres hat bei mir eine innere Blockade gegenüber Akquise gelöst.

14. Du hast auch in Marketing und Sichtbarkeit investiert – was hat sich dadurch verändert? 

Ich werde mit meinen Themen in Verbindung gebracht. 
In einem Auftragsklärungsgespräch wurde ich z.B. auch explizit auf bisherige LinkedIn-Beiträge angesprochen.

Erfahrungen und Learnings: 

15. Welche Erfahrungen waren für dich am wertvollsten – fachlich, aber auch persönlich? 

Ich sein zu dürfen, statt in eine weitere Box passen zu müssen.

16. Hat sich dein Selbstverständnis als Gründer:in durch das Stipendium verändert? 

Ja.

17. Gab es einen Moment, der dich besonders motiviert oder inspiriert hat? 

Rückmeldungen von Personen zu erhalten, bei denen meine Impulse positive Auswirkungen hatten.

Ausblick und Tipps

18. Hast Du im Neben- oder Haupterwerb gegründet und wie sehen deine nächsten Schritte aus?

Zunächst im Nebenerwerb. Langfristig möchte ich das gerne haupterwerblich machen. Mit meinem Angebot gehe ich nun immer mehr in die Sichtbarkeit und führe Gespräche für potenzielle neue Zusammenarbeiten. Zudem bereite ich noch mehr Angebote vor.

19. Welche Ziele hast du dir für die kommenden Monate gesetzt? 

Neukund*innen zu gewinnen. Meine Sichtbarkeit weiter auszubauen. Mehr von dem zu machen, was mir Spaß macht (es war zuvor so viel Bürokratie u.ä.). Neue Ideen umzusetzen. Menschen zu inspirieren.

20. Was würdest du anderen Studierenden oder Mitarbeitenden raten, die über eine Gründung nachdenken? 

Werde dir selbst klar, warum DU das Ganze machst. Was treibt dich an und worauf arbeitest du hin? Das hilft in schwierigen Zeiten weiterzumachen und durchzuhalten, wenn Zweifel aufkommen.

21. Und zuletzt: Wie blickst du auf deine Zeit mit dem Stipendium zurück? 

Vom jetzigen Stand: Etwas verblüfft und stolz, was sich seitdem getan hat.

 

Abschluss

Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch! 

Haben Sie selbst eine Idee, die Sie gerne weiterentwickeln möchten? Der Gründungsservice der Universität Erfurt unterstützt Sie mit individueller Beratung, Workshops und Fördermöglichkeiten – von der ersten Idee bis zur Umsetzung. 

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