Erfurter Lehrerbildungsmodell im Blickpunkt

Dass sich Lehrerinnen und Lehrer aus Thüringer Schulen an der Erfurter Lehrerausbildung beteiligen, ist für Studierende und Dozierende der Universität ein großer Gewinn. Der Umstand, dass Lehrkräfte von Thüringer Schulen einen Teil ihrer Arbeitszeit für die Mitarbeit an der Universität freigestellt werden und dort Semester für Semester wichtige Lehrveranstaltungen durchführen, ist jedoch gerade in Zeiten mangelnder Unterrichtsabdeckung keine Selbstverständlichkeit. Die Erfurt School of Education der Uni Erfurt hatte jetzt Vertreter des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport, des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft sowie der Thüringer Schulämter eingeladen, um mit ihnen über die Ansprüche an die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern im Modell der Erfurter Lehrerbildung zu sprechen und die Erfolge des Modells aufzuzeigen.

Vizepräsidentin Prof. Dr. Regina Möller berichtete in ihrem Grußwort von ihren eigenen Erfahrungen in der Lehrerbildung und von den Herausforderungen an die Studierenden, Schulpraxis zu gestalten und zu reflektieren. Prof. Dr. Ernst Hany, Direktor der ESE, zeigte dann in einem wissenschaftlichen Überblicksvortrag die Bedeutung von Lehrpersonen auf, die Praxis und Wissenschaft gleichermaßen kennen und persönlich zusammenführen. Viele Studien weltweit zeigen, dass die Arbeit dieser Personen erheblich zur Qualifizierung von Lehramtsstudierenden beiträgt. Anschließend gab Dr. Regina Pannke, Leiterin des ESE-Praktikumsreferats, einen historischen Überblick über die Entwicklung des Einsatzes abgeordneter Lehrkräfte. Sie konnte zeigen, dass der Umfang praktischer Elemente in der Erfurter Lehrerbildung in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich angewachsen ist und einen bundesweit beispielhaften Höchststand erreicht hat. Dr. Benjamin Dreer, Geschäftsführer der ESE, systematisierte anschließend die konkreten Arbeitseinsätze der abgeordneten Lehrkräfte an der Universität Erfurt und zeigte auf, wie bedeutsam deren Arbeit für die Schnittstellen zwischen Schule, Hochschule und Studienseminar sind.

Dass Praxiselemente nur durch den Einsatz praktisch erfahrener und mit der Hochschule verbundener Lehrpersonen wirksam werden, wurde in den Erfahrungsberichten deutlich, mit denen abgeordnete Lehrerinnen und Lehrer ihre Arbeit in den verschiedenen Praktikumsarten darstellten. Abgerundet wurden die leidenschaftlich und überzeugend vorgetragenen Berichte von den durchweg positiven Erfahrungen der Studentin Heike Günnel, die kürzlich das Komplexe Schulpraktikum abschließen konnte und von der sehr bereichernden Zusammenarbeit mit ihrer Mentorin Frau Pfarre schwärmte, ergänzt durch die lobenden Stimmen anderer Studierender, die sie dazu befragt hatte.

„Mit dieser Veranstaltung ist es gelungen, das Augenmerk auf die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer zu richten, die die Lehrerausbildung in Erfurt vielfältig unterstützen“, sagt Dr. Benjamin Dreer. „Es ist wichtig, dass auf diese Weise die Gelegenheit geschaffen wurde, die Diskussion um Strukturen und Ressourcen mit inhaltlichen Argumenten anzureichern“, ergänzt Prof. Dr. Ernst Hany. „Nach diesem erfolgreichen Auftakt werden wir mit den Verantwortlichen im Gespräch bleiben und uns schon bald wieder zur Beratung treffen, um die Praxis der Lehrerabordnungen zu sichern“, kündigt Hany abschließend an: „Hier wissen wir uns von unserem Präsidium nachdrücklich unterstützt, wofür wir sehr dankbar sind.“