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Qualitätssicherung der Priesterausbildung: Überlegungen zum Abschlussbericht der Deutschen Bischofskonferenz

Die Ausbildung der katholischen Priester in Deutschland steht womöglich vor einschneidenden Veränderungen. Angesichts einer anhaltend geringen Zahl von Kandidaten könnte die Priesterausbildung auf wenige Standorte konzentriert werden. Dies geht aus dem Vorschlag einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz hervor, der am Dienstag in Bonn veröffentlicht wurde.

Für die Zukunft schlägt die Arbeitsgruppe vor, die Hauptphase der Ausbildung mit dem vierjährigen Theologiestudium nur noch an drei Standorten anzubieten: in München, Münster und Mainz. Das Propädeutikum, die einjährige Einführungsphase vor dem Studium, soll nur noch in Freiburg und Bamberg angeboten werden. Für die Phase nach dem Studium, die Ausbildung im Pastoralkurs, schlägt die Gruppe "Paderborn in Kooperation mit Erfurt, Rottenburg-Stuttgart und einen durch die Freisinger Bischofskonferenz für Bayern festzulegenden Standort" vor. In der Begründung heißt es, dass "hinreichend große Lerngruppen" nötig seien und "akademische Orte, die eine gemeinsame Ausbildung aller pastoralen Dienste gestatten".

Früher hatte - mit Ausnahme der ostdeutschen Bistümer - fast jedes Bistum ein eigenes Priesterseminar. Doch angesichts der zurückgehenden Zahl der Priesteranwärter hatten sich in den vergangenen Jahren bereits mehrere Bistümer in Gruppen zusammengetan, um ihre Priesteranwärter gemeinsam auszubilden.

Die Bischöfe betonen, dass der Vorschlag "Grundlage für weitere Diskussionen und Überlegungen" sein soll und dass noch keine Entscheidung über die Standorte gefallen sei. Jeder Bischof müsse letztlich die Entscheidung für sein Bistum selbst treffen.

"Der Bericht ist Wegmarke in der Diskussion über Standorte für Priesterseminare, nicht aber über Theologische Fakultäten", sagt Prof. Dr. Jörg Seiler, der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. "An der abnehmenden Zahl von Priestern sollte sich, jenseits der rechtlichen Grundlagen, nicht die Plausibilität von Theologie an staatlichen Universitäten festmachen. Die Fixierung auf die Funktion der Theologischen Fakultäten auf Nachwuchsausbildungsstätten für Kirche ist ein historisches Relikt, das heute wissenschaftspolitisch längst überwunden sein sollte."

Seine Überlegungen hat Prof. Dr. Jörg Seiler in einem mehrsseitigen Statement zusammengefasst, das nun veröffentlicht wurde.