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"Rendez-vous mit der Geschichte" startet in eine neue Runde

Auch in diesem Jahr beteiligen sich wieder Wissenschaftler*innen der Universität Erfurt am Weimarer Festival „Rendez-vous mit der Geschichte“. Es steht 2020 unter dem Titel „Rebellieren und Regieren“, startet am 6. November und wird diesmal im Radio und auf der Straße stattfinden.

In der Geschichte wie in der Gegenwart bewegen sich Rebellionen im Spannungsfeld von politischer, ökonomischer und sozialer Herrschaft und dem Widerstand dagegen. Dabei wandeln sich auch die Formen des Rebellierens und reichen von der offenen Gewalt bis zum zivilen Ungehorsam unter ausdrücklichem Gewaltverzicht. Als Widerstand gegen Ungerechtigkeit hat die Rebellion heute oftmals die Gunst des Publikums auf ihrer Seite. Umgekehrt lässt sich aber auch fragen: Ist Regieren immer schlecht? Oder was macht gutes Regieren aus, so dass Rebellionen dagegen gar nicht erst nötig werden? Das Weimarer Rendez-vous 2020 geht diesen Fragen in Radiosendungen, in einer Ausstellung und einem Film nach.

Zur Eröffnung des Festivals werden am 6. November Ausschnitte aus dem Film „Der Dilpomat - Stéphane Hessel“ (1995) gezeigt. Beginn ist um 19 Uhr auf dem Stéphane-Hessel-Platz in Weimar. Der 15-minütige Dokumentarfilm, der für das „Weimarer Rendez-vous“ produziert wurde, untersucht auf unterhaltsame Weise am Beispiel von historischen und heute lebenden RebellInnen, wie sie rebellisch wurden, was ihr Rebellentum ausmacht und hinterfragt, ob vielleicht jede Gesellschaft genau diese Menschen dringend braucht. Auch wenn sie unbequem und streitbar sind. Oder gerade, weil sie unbequem und streitbar sind.

Am 6. November startet dazu auch eine Ausstellung im öffentlichen Raum. Auf 11 Stelen werden darin 15 Biografien ausgewählter „Rebellen und Regierender“ präsentiert, deren Lebensweg nach und durch Weimar führte. Für alle diese Menschen gilt, dass sie starke Charaktere waren, die für ihre Ideale und Überzeugungen lebten, stritten und kämpften. Die einen subtil künstlerisch wie Gabriele Reuter, Hoffmann von Fallersleben oder Johannes Daniel Falk, die anderen durch zivilen Ungehorsam wie Pfarrer Alexander Wessel oder Kurt Nehrling oder noch andere durch offenen Aufruhr wie Rosa Luxemburg. Über einen QR-Code auf der Stele können weitere Dokumente erschlossen werden. So geben originale Tonaufnahmen und nachgesprochene Auszüge aus Briefen sowie Fotos Einblicke in die Ideale und Biografien der Männer und Frauen und erläutern die Beweggründe für ihre "Rebellion" und/oder ihre Form des Regierens. Nach Ende der Ausstellung in Weimar sind die Biografien außerdem auf der Homepage des Weimarer Rendez-vous zugänglich. Die Standorte entnehmen Sie bitte dem Übersichtsflyer. Dort finden Sie auch die Termine der Diskussionen, die bis zum 26. November begleitend dazu auf Radio F.R.E.I. und Radio Lotte gesendet werden.