| Katholisch-Theologische Fakultät

Trauer um Prof. Dr. Claus-Peter März

Die Universität Erfurt trauert um Prof. Dr. Claus-Peter März, der am 25.11.2021 verstorben ist.

Gott, der Herr über Leben und Tod,

hat am 25. November 2021

Prof. em. Dr. Claus-Peter März

im Alter von 74 Jahren in sein Reich gerufen.

Claus-Peter März wurde am 23. April 1947 als zweites Kind einer siebenköpfigen Familie in Leipzig geboren. Er besuchte die Grundschule in Rückmarsdorf bei Leipzig und von 1954 an die 2. Oberschule in Dresden, von wo er 1961 auf den altsprachlichen Zweig der Kreuzschule wechselte. Dort legte er 1965 das Abitur ab.

Nachdem Claus-Peter März bis 1969 am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt Theologie studiert hatte, besuchte er 1970/71 das Pastoralseminar in Neuzelle.

Am 26. Juni 1971 erhielt er durch Bischof Gerhard Schaffran in Dresden die Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Meißen (1971) und an der Leipziger Propsteigemeinde (1971–1974) wurde er 1974 Assistent am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt und Präfekt am dortigen Priesterseminar/Alumnat. Die 1974 publizierte Lizentiatsarbeit trägt den Titel „Das Wort Gottes bei Lukas. Die lukanische Worttheologie als Frage an die neuere Lukasforschung (EThSch 11), Leipzig 1974.“. Sein wissenschaftlicher Mentor, Prof. Dr. Heinz Schürmann, begleitete auch die Dissertation, die 1978 an der Päpstlichen Universität Gregoriana eingereicht und mit der März zum Dr. theol. promoviert wurde („Siehe, dein König kommt zu Dir“. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung zur Einzugsperikope [EThSt 43], Leipzig 1981).

Von 1978 bis 1980 war Claus-Peter März als Kaplan in Gera tätig. Er übernahm parallel hierzu einen Lehrauftrag für neutestamentliche Exegese am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt. Hier erhielt er 1981 eine Dozentur für Neues Testament und übernahm ein Jahr später die Verwaltung des Lehrstuhls für Exegese des Neuen Testaments. Während des einjährigen Studienaufenthalts in Rom 1988/89 schloss Claus-Peter März seine Habilitationsschrift ab, die 1991 unter dem Titel erschien: „‘...laßt eure Lampen brennen!‘ Studien zur Q-Vorlage von Lk 12,35–14,24“ (EThSch 20), Leipzig 1991. Von 1989 bis 2012 war Claus-Peter März Professor für Exegese des Neuen Testaments in Erfurt. Während dieser Zeit nahm er Gastprofessuren an der TU Dresden (1992/93) und an der Dormitio Abbey in Jerusalem (1997) wahr. Leitende Verantwortung trug März in der Zeit wichtiger Weichenstellungen als Rektor (1990–1992) und Prorektor (1992/93) des Philosophisch-Theologischen Studiums in Erfurt. Damals gehörte er der Hochschulstrukturkommission des Landes Thüringen an, welche die Neugründung der Erfurter Universität auf den Weg brachte.

Claus-Peter März war gefragter Berater in wissenschaftlichen Gremien: So war er u.a. seit 1981 Mitglied des Ökumenisch-Theologischen Arbeitskreises und von 1993 bis 2002 des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses. Er engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft katholischer deutschsprachiger Neutestamentler, deren 2. Vorsitzender er von 1993 bis 1997 war. Er war Mitglied der Studiorum Novi Testamenti Societas, der Kommission „Wissenschaft und Kunst“ und der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, er wirkte im Wissenschaftlichen Beirat des Katholischen Bibelwerkes (1996–1997 als dessen 2. Vorsitzender) und arbeitete bei „Theologie im Fernkurs“ mit.

Die Tradition der Erfurter neutestamentlichen Forschung führte März durch seine Forschungen zur lukanischen Theologie und zur Logienquelle Q fort. Darüber hinaus erwarb er sich wissenschaftliches Renommee durch die Forschungen zum Hebräerbrief und zu den Passionsgeschichten.

Gleichermaßen wichtig war für März die pastorale Erschließung der neutestamentlichen Botschaft, aber auch eine launisch-kritische Zeitzeugenschaft, wie sie in seinen Büttenreden „nicht nur am heil’gen Karneval“ zum Ausdruck kommt. Solange sein wacher Geist dies zuließ, blieb Claus-Peter März pastoral tätig und zog mit seinen Predigten die Gemeinden – vor allem im Dom zu Erfurt – in Bann. Sein leidenschaftliches Temperament verband sich mit einer tiefen Frömmigkeit und einer gleichermaßen intellektuellen wie poetischen Brillanz. Ihr verdanken wir eine Vielzahl herausragender Texte neuen geistlichen Liedgutes. In kongenialer Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Grahl entstanden u.a. verschiedene Oratorien. Ihr bleibendes Geschenk ist das Elisabethlied „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ (1981). Wenn „der Tod, den wir sterben“ — so heißt es in dessen 5. Strophe — „vom Leben singt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut‘ schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt“. Claus-Peter März wird dieses Angesicht nun unverhüllt schauen dürfen. Dies mag ein Trost für seine Familienangehörigen sein, die ihn liebevoll in den letzten Jahren der Krankheit gepflegt haben, sowie für Schüler*innen und Wegbegleiter*innen.

Wir begleiten die Trauernden mit Mitgefühl; wir sind dankbar über ein erfülltes Leben und wir werden des Verstorbenen ehrend und im Gebet gedenken.

 

Das Requiem findet am Freitag, 10. Dezember 2021, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Herz Jesu in Dresden, Borsbergstraße 15, statt. Die Beerdigung ist im Anschluss um 12 Uhr auf dem Neuen Katholischen Friedhof Dresden, Bremer Straße 20.

Aufgrund der Corona-Situation ist die Platzkapazität in der Herz-Jesu-Kirche begrenzt. Es wird gebeten, sich per E-Mail unter requiem@st-elisabeth-dresden.de anzumelden.

Zurzeit gilt sowohl für das Requiem als auch für die Beerdigung die 3G-Regel. Bitte informieren Sie sich über die aktuellen Corona-Bestimmungen unter www.st-elisabeth-dresden.de.

 

 

Dresden/Erfurt, 29. November 2021

 

Heinrich Timmerevers                                               Prof. Dr. Jörg Seiler

Bischof von Dresden-Meißen                                    Dekan der Katholisch-Theologischen

                                                                                   Fakultät der Universität Erfurt