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Prof. Dr. Hermann-Josef Blanke mit "Jean Monnet Chair" geehrt

Hermann-Josef Blanke, Inhaber der Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europäische Integration an der Universität Erfurt, ist von der Europäischen Kommission mit einem "Jean Monnet Chair" geehrt worden.

Es handelt sich um die erstmalige Auszeichnung einer Erfurter Professur im Rahmen dieses Programms, das nach einem der Wegbereiter der europäischen Einigungsbewegung ("Väter Europas") benannt ist. Im Zuge des ERASMUS Jean Monnet-Programms würdigt die Europäische Union seit 1989 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, die in Forschung und Lehre herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Europäischen Integration erbringen. Mit der ideellen Auszeichnung geht eine finanzielle Förderung des auf drei Jahre angelegten Vorhabens einher.

Das unter dem Titel "Verfassungsrechtliche Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit der Europäischen Union" stehende Arbeitsprogramm wird inhaltlich die bestehenden Arbeitsschwerpunkte der Professur auf dem Teilgebiet der Europäischen Integration stärken. „Das Projekt zielt auf eine Vertiefung der Kenntnisse über die Europäische Union im rechtlichen sowie gesellschaftlichen Dialog innerhalb der Lehre, der Forschung und einer Gesprächsreihe mit der Zivilgesellschaft. Innerhalb der dritten Säule soll es Vertreter aus Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft unter Nutzung der über zwei Jahrzehnte gewachsenen Strukturen des Staatswissenschaftlichen Forums e.V. zu Themen von aktueller europäischer Bedeutung, vor allem unter dem Aspekt ‚Die Zukunftsfähigkeit der Europäischen Union‘ zusammenführen“, erläutert Blanke.

Die mit der Ernennung verbundenen Fördermittel fließen in unterschiedliche Lehr- und Tagungsprojekte der Professur. Neben Seminaren und Fachexkursionen sind auch innovative Formate wie regionale Bürgerforen zur künftigen Gestaltung des europäischen Integrationsprozesses geplant. Die Ergebnisse dieser regionalen Bürgerforen sollen in die wissenschaftliche Arbeit der Professur einfließen.

In der Forschung wird u.a. ein in dieser Form bisher einmaliges Projekt fortgeführt, das das primäre Europarecht nach dem Vertrag von Lissabon (2009) in einem paneuropäischen Kommentarwerk analysiert. Daran sind 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der gesamten Union und einiger Nachbarstaaten beteiligt. Nachdem 2013 der Vertrag über die Europäische Union ("Treaty on European Union") als Kommentarwerk erschienen ist, folgte 2021 der erste Band einer umfassenden Analyse des Vertrags zur Arbeitsweise der Europäischen Union ("Treaty on the Functioning of the European Union“). Dieses Kommentarwerk nimmt insbesondere die Politiken der Union, einschließlich der Wirtschafts- und Währungsunion, in den Blick.