| Max-Weber-Kolleg

Catherine Colliot-Thélène, eine bekannte Weber-Forscherin, ist verstorben

Prof. Dr. Catherine Colliot-Thélène, geboren 1950 in Quimper, ist am 6. Mai 2022 in Paris verstorben. Sie war Professorin an der Universität in Rennes, Direktorin des deutsch-französischen Forschungsinstituts Centre Marc Bloch in Berlin und eine bekannte Weber-Forscherin, die unter anderem Texte von Max Weber in das Französische übersetzt hat. Catherine Colliot-Thélène war eine wichtige Vermittlerin zwischen der deutschen und französischen Geisteswissenschaft und zwischen den Disziplinen: Als Philosophin wirkte sie zugleich in die Staatsrechtstheorie und Sozialwissenschaften hinein.

Im Jahr 2012-13 war sie als Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt tätig und hat zum Projekt „Demokratie ohne Volk“ gearbeitet. Sie hat Max Weber stets als eine Inspiration betrachtet für die Bearbeitung von Forschungsfragen, die unsere heutigen Gesellschaften beschäftigen. Ihr zuletzt veröffentlichtes Werk „Le Commun de la liberté. Du droit de propriété au devoir d'hospitalité (Freiheit als Gemeingut. Vom Eigentumsrecht zur Aufnahmepflicht (2022))“ gibt mit seinem Plädoyer für einen „utopischen Kosmopolitismus“ wichtige theoretische Anstöße für den Sonderforschungsbereich „Strukturwandel des Eigentums“.

„Mit Catherine Colliot-Thélène verliert die Wissenschaft eine Forscherin, die es verstand, Max Weber immer wieder neu zu lesen und zu aktualisieren. Wir werden ihr Andenken ehrend bewahren.“, so Prof. Dr. Hartmut Rosa, Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt.