Messen bestimmten maßgeblich den Handel im vormodernen Europa. Sie besaßen nicht nur für die überregional agierenden Kaufmannschaften und Bankhäuser eine Schlüsselfunktion im Handels- und Zahlungsverkehr, sondern hatten auch für die ausrichtenden Städte eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Die hauptsächlich in Städten angesiedelten Messen standen jedoch auch in Konkurrenz zueinander. Deshalb versuchten sie, Händler mit verschiedensten Mitteln (bspw. Steuerermäßigungen oder idealen Infrastrukturen) anzulocken. Dies führte immer wieder zu einer Rekonfiguration der Messen – nicht zuletzt im Zuge der Öffnung und Einfuhr von Waren von außerhalb Europas sowie durch die zunehmende Marktintegration.
Die Ausstellung zeichnet die Geschichte der europäischen Messen von der Mitte des 14. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts nach. Gezeigt werden dabei Dokumente und Objekte, die im Kontext von Messen und Messehandel entstanden sind bzw. verwendet wurden. Die Auswahl trafen die Mitglieder des deutsch-französischen Forschungsprojekts “CoMOR: Configurations of European Fairs: Merchants, Objects, Routes (ca. 1350–1600)”. In Anlehnung an diesen Forschungsschwerpunkt sind deshalb die Städte und Messen, auf die Bezug genommen wird, hauptsächlich im französischen, deutschen, schweizerischen und italienischen Raum angesiedelt. Der zeitliche Rahmen des Projekts wurde hierbei großzügig ausgelegt, insbesondere, wenn bestimmte Objekte oder Dokumente erst aus der Zeit nach 1600 in den Museen oder Archiven verfügbar waren.

