Die Schau ist vom 24. April bis zum 3. Juni, dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen jeweils von 10 bis 17 Uhr im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein zu sehen. Eröffnet wird sie am Montag, 23. April, um 18.15 Uhr mit einer Einführung des Philosophen Prof. Dr. Jürgen Goldstein von der Universität Koblenz-Landau und einem Ein-Personen-Stück des Schauspielers Götz Lauterbach, das auf Grundlage der Reisetexte und Briefe Georg Forsters entstanden ist.
Forsters Bilder entstanden während und kurz nach der zweiten Weltumseglung von James Cook, die von 1772 bis 1775 bis dahin unbekannte Regionen der Südhalbkugel geografisch, naturkundlich und ethnografisch in das Blickfeld Europas rückte. Der damals 17-jährige Georg Forster begleitete seinen Vater Johann Reinhold, der leitender Wissenschaftler der Expedition war. Die Forsters trugen in ihren Tagebüchern geografische, meteorologische, naturkundliche, ethnologische und sprachliche Beobachtungen zusammen und sammelten naturkundlich und ethnologisch interessante Objekte. Georg Forster dokumentierte als Zeichner vor allem die heimische Flora und Fauna in zahlreichen Skizzen. Nach dem Ende der Reise 1775 gelang es den Forsters wegen Zerwürfnissen mit der Britischen Admiralität nicht, ihr Material für wissenschaftlichen Ruhm und sichere Anstellungen zu verwerten. Johann Reinhold Forster wurde untersagt, den offiziellen Bericht von Cooks Reise zu verfassen. Alle Publikationen der Forsters waren deshalb kostspielige Privatunternehmen. Zu diesen gehörte auch eine Farbbildserie, die ein Kunstmaler unter engster Anleitung von Georg Forster nach dessen Originalzeichnungen ausgeführte. Bestimmt war diese Serie für den englischen König Georg III., der sie jedoch ablehnte. Die Forsters versuchten daraufhin, andere Interessenten zu finden. Es war Johann Wolfgang von Goethe, der Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg gewinnen konnte, die Gemälde zu erwerben. Die in ein Album aus rotem Maroquinleder eingebundenen Naturbilder Forsters wurden herausragende Präsentationsobjekte der Gothaer herzoglichen Sammlungen. Sie stießen zudem den Erwerb weiterer Zeichnungen Forsters an. 1798 kam aus dem Nachlass Forsters, der 1794 in Paris gestorben war, das Konvolut von 77 Pflanzenskizzen hinzu.
Schon die Zeitgenossen lobten die künstlerische Qualität und naturkundliche Präzision von Forsters Bildern. Alexander von Humboldt hat Forster außerordentlich geschätzt. Doch geriet Forster und sein Werk in Vergessenheit“, erläutert Dr. Petra Weigel, Mitarbeiterin der Forschungsbibliothek Gotha. Wiederentdeckt wurde es im späten 20. Jahrhundert, als man sich zunehmend für den Weltreisenden, Naturforscher und Revolutionär zu interessieren begann. „Georg Forsters komplexes Lebenswerk wird heute in eine Reihe mit dem Alexander von Humboldts gestellt. Seine Gothaer Naturbilder gehören In ihrer Spannung von naturwissenschaftlicher Illustration und künstlerischer Darstellung zu den bedeutendsten Zeugnissen des heute weltweit verstreuten künstlerisch-naturkundlichen Schaffens von Georg Forster. Grund genug, sein Werk nun in Gotha zu zeigen und damit erneut in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken.“
Die Ausstellung der Forschungsbibliothek Gotha zeigt im wöchentlichen Wechsel erstmals sechs Blätter aus dem bisher nur der botanischen Fachwelt bekannten Skizzenbuch Georg Forsters. Aus der exzeptionellen Farbbildserie, die von 2009 bis 2013 durch das Institut für Bucherhaltung und Restaurierung der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufwendig restauriert wurde, wird zudem eine Auswahl von 13 Blättern präsentiert. Die Schau wird durch Führungen, Vorträge, einen Workshop und ein Schülerprojekt ergänzt.
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Kalender für das Jahr 2019. Er zeigt 13 ausgewählte Blätter aus den von der Forschungsbibliothek bewahrten Forster-Zeichnungen, darunter erstmals auch aus dem Gothaer Skizzenbuch Forsters. Darüber hinaus erweitert die Bibliothek ihr Angebot an Postkarten mit zoologischen und botanischen Motiven Forsters. Alle Publikationen können während und nach der Ausstellung vor Ort bzw. schriftlich über die Postanschrift bzw. per Mail an bibliothek.gotha@uni-erfurt.de erworben werden.
Das genaue Ausstellungsprogramm entnehmen Sie bitte unserem Flyer. Führungen finden jeweils mittwochs um 15.30 Uhr statt, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Petra Weigel
Tel.: +49 (0)361/737-5530
E-Mail: bibliothek.gotha@uni-erfurt.de