Er dokumentiert wichtige Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten wissenschaftlichen Netzwerks „Lutherische Orthodoxie revisited. Konfessionelle Muster zwischen Identitätsverpflichtung und Weltoffenheit“, das von 2016 bis 2019 in insgesamt fünf Workshops die Frage nach der begrifflichen Fassung und dem historischen Verständnis einer bestimmten Ausprägung des Luthertums zwischen ca. 1580 und 1750 anhand theoretischer und praktischer Topoi diskutierte. Das Netzwerk wurde im Rahmen des ebenfalls von der DFG geförderten Projekts „Ausbau der Forschungsbibliothek Gotha zu einer Forschungs- und Studienstätte für die Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit“ (2011–2021) durchgeführt.
Die Beiträge des Sammelbands zielen darauf ab, das frühneuzeitliche Luthertum in seiner Pluralität und Pluriformität, aber auch in seinen Eigentümlichkeiten – wie sie sich in der Dogmatik und in der Praxis zeigen – sowie in den mit den anderen Konfessionen geteilten Grundansichten und Praktiken darzustellen. Auf diese Weise soll der integrative Charakter des Luthertums sichtbar werden, der bei klar definierten Grund- und Eckpfeilern auf Basis der „Identitätsmarke“ Confessio Augustana verschiedene Positionen inkorporieren und gewisse Varianzen in der sozialen, kulturellen, politischen und sogar religiösen Praxis zulassen konnte. Binnenkonfessionelle Abgrenzungen und Auseinandersetzung präsentieren sich dabei weitgehend im Rahmen des gelehrten Diskurses, in dem es um die Konstruktion gemeinsamer Grundlagen ging.
Die Beiträge stammen aus den Bereichen der Kirchen- und Profangeschichte sowie der Literatur-, Musik-, Bildungs- und Ideengeschichte. Weitere Informationen zum Sammelband sowie ein Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Website des Franz Steiner Verlags. Der Sammelband erscheint mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).