An See- und Meereskarten von der Wende zum 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts zeigt die Ausstellung, wie eine neuartige Kartografie die Herausbildung der globalen Welt vor Augen führte: Der maritime Handelsverkehr und die transozeanische Migration erscheinen hier ebenso wie die Wind- und Strömungssysteme der Ozeane oder die Topographie der Meeresböden. Die Breite der Exponate erstreckt sich von klassischen See- und Weltkarten in Mercator-Projektion über handgezeichnete Skizzen und Vogelschaupläne bis hin zu See-Atlanten und kartengestützten Werbeplakaten.
Mit dieser Auswahl werden auch jene unterschiedlichen Funktionen und Qualitäten deutlich, die sich zeitgenössisch mit der Kartografie der Meere verbanden: Mal stiften Karten Orientierung, modellieren Räume, schaffen Übersicht und versprechen Ordnung; mal bekräftigen sie Argumente, veranschaulichen Daten, reflektieren Weltbilder oder regen zum Phantasieren an. Und manche Karten werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten geben.
Und so erweist die digitale Ausstellung – überwiegend arrangiert mit Exponaten aus der Sammlung Perthes Gotha und der Kartensammlung des Deutschen Schifffahrtsmuseums –, wie See- und Meereskarten ab der Wende zum 19. Jahrhundert zu Medien der Globalisierung avancierten.
Die Ausstellung geht aus dem Forschungsverbund „Karten-Meere: Für eine Geschichte der Globalisierung vom Wasser aus“ hervor, getragen von der Universität Erfurt, der Universität Bremen und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Begleitend zur Ausstellung erscheinen im Corso-Verlag die Bücher „Karten-Meere: Eine Welterzeugung“ und „Karten-Reisen: Von Meereswissen und Welterfahrung“, die vertiefende Einblicke in die Zusammenhänge von Globalisierung, Kartografie und maritimer Geschichte geben.
Die Einwahl zur Online-Vorstellung am 29. November erfolgt über folgenden Link: https://uni-erfurt.webex.com/meet/fkts.gotha. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.