Die Alexander von Humboldt Stiftung hat Rubina Raja, Professorin für Klassische Kunst und Archäologie an der Universität Aarhus und Zentrumsleiterin des Centre for Urban Network Evolutions der Danish National Research Foundation, mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis ausgezeichnet. Er wird an international anerkannte Spitzenforscher und -forscherinnen außerhalb Deutschlands verliehen. Er ist einer der renommiertesten Forschungspreise Deutschlands und zeichnet grenzüberschreitende Forschung und wissenschaftliche Leistungen von großer Tragweite aus.
Mit transdisziplinären und wegweisenden Forschungen, die klassische archäologische Methoden mit den Möglichkeiten der Naturwissenschaften verbinden, zeigt Rubina Raja, wie sich geisteswissenschaftliche Spitzenforschung entwickelt hat, basierend auf einem fundierten Wissen sowohl über Daten und Quellen als auch über Geschichtsschreibung. Die Verleihung des Preises an Rubina Raja zeigt, wie wichtig die Altertumswissenschaften sind und was sie der modernen Gesellschaft bringen.
In der Würdigung wurden Rubina Rajas Pionierarbeit zum umfangreichen Porträtkorpus von Palmyra und ihre wichtigen historiographischen Studien hervorgehoben. Ebenso wurden ihre Beiträge zur Entwicklung neuer Methoden hervorgehoben, um neue Erkenntnisse über die urbanen Räume der Vergangenheit, die Entwicklung der Städte und die Netzwerke von Handel, Waren, Menschen und Ideen zu gewinnen. Neben ihren Forschungen zu Palmyra wurden auch ihre Forschungs- und Feldforschungsprojekte zu Jerash und Rom hervorgehoben, bei denen sie die Vergangenheit durch eine kombinierte Linse aus Archäologie, Stadtgeschichte und Religionswissenschaft unter Einbeziehung naturwissenschaftlicher Methoden betrachtete.
Rubina Rajas Forschungsinteressen erstrecken sich über den gesamten Mittelmeerraum, und insbesondere ihre Forschungen, die auch in den Bereich der Religionswissenschaften hineinreichen, sind für den Preis von Bedeutung. Im Rahmen des ERC-Projekts "Lived Ancient Religion" unter der Leitung von Professor Dr. Jörg Rüpke, Co-Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt, und mit Rubina Raja als Co-PI (2012-2017), hat sie in enger Zusammenarbeit mit deutschen und anderen internationalen Kollegen und Kolleginnen den Einfluss von Religion auf antike Gesellschaften untersucht.
Jörg Rüpke hat Rubina Raja für den Preis vorgeschlagen, der es ihr ermöglichen wird, ihre Forschung zu Religion und Stadtlandschaft an der Schnittstelle zwischen Klassischer Archäologie und Religionswissenschaft am Max-Weber-Kolleg fortzusetzen. „Ich freue mich sehr auf diese weitere Zusammenarbeit, die es ermöglichen wird, unsere internationalen Netzwerke weiter zu festigen“, so Prof. Dr. Jörg Rüpke