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Über die "Lateinamerikaberichterstattung der deutschen Presse"

Unter dem Titel "Lateinamerikaberichterstattung der deutschen Presse" ist bei Springer soeben ein neues Buch von Dr. des. Regina Cazzamatta erschienen. Es untersucht die Struktur und Entstehungsbedingungen dieser Berichterstattung und basiert auf der Dissertation, die Cazzamatta an der Philosophischen Fakultät der Uni Erfurt vorgelegt hat.

Das Dissertationsprojekt von Regina Cazzamatta zielte darauf ab, die Struktur und Entstehungsbedingungen lateinamerikanischer Berichterstattung in der deutschen Presse hinsichtlich einer aktuellen politischen Ordnung zu untersuchen. Wie wird Lateinamerika gegenwärtig in der deutschen Presse dargestellt? Verbindet man auch heutzutage die Region mit Bürgerkrieg, Umsturzversuchen, Guerillabewegungen, Wahlmanipulation und Schuldenkrisen? Wurde das Image Lateinamerikas als „Hinterhof der USA“ abgelöst? Konzentriert sich die Berichterstattung weiterhin auf wenige Länder bzw. Brasilien, Chile und Argentinien wie Wöhlcke  in den 70er-Jahren konstatiert? Hatte die Veränderung in der Politik und Wirtschaft des Kontinentes Einfluss, wenn auch nicht unbedingt, hinsichtlich der Quantität auf die Berichterstattung? Sind die Länder innerhalb des Kontinents gleichmäßig porträtiert oder gibt es Ländermerkmale, die ihre Nachrichtenfaktoren erhöhen? Werden große Heterogenität, kulturelle Vielfalt und unterschiedliche geografische, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Gegebenheiten der Länder in der Berichterstattung berücksichtigt? Sind die in der früheren Forschung identifizierten Nachrichtenfaktoren für Lateinamerika stabil geblieben? Welche Faktoren und Ausprägungen treten gegenwärtig in der Berichterstattung am häufigsten auf?

Um diese Fragen beantworten zu können, hat Regina Cazzamatta für ihre Arbeit ein Mehr-Methoden-Design entwickelt, das quantitative und qualitative Inhaltsanalysen kombiniert. Die Autorin füllt damit eine Forschungslücke in einem außenpolitisch extrem relevanten Thema. Ihr Buch betrachtet Themen und Merkmale des Mediendiskurses in kombinierter Form, zeigt Länderprofile und sucht nach theoretischen Erklärungen für die Bildkonstruktionen innerhalb der Berichterstattung. Mit dem Ergebnis, dass es das Lateinamerikabild in der deutschen Presse nicht gibt, sondern sich eine Perzeption nach Ländern und Landesgruppen ausdifferenziert lässt.

Cover

Regina Cazzamatta
Lateinamerikaberichterstattung der deutschen Presse
Struktur und Entstehungsbedingungen
Springer: Wiesbaden, 2020  
ISBN: 978-3-658-30783-7
64,99 EUR
(auch als E-Book erhältlich)